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04.11.2015 Redaktion agrajo

Nachwachsende Rohstoffe/Bioenergie

Zu den nachwachsenden Rohstoffen zählen land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel Verwendung finden, sondern stofflich oder zur Erzeugung von Wärme, Strom oder Kraftstoffen genutzt werden. Sie tragen zur Schonung der fossilen Ressourcen bei und mindern den Ausstoß klimaschädlicher Gase. Deshalb werden in den letzten Jahren neue nachhaltige Rohstoff- und Energiequellen intensiv erschlossen und die industrielle Nutzung nachwachsender Rohstoffe erobert neue Märkte. Gerade für Deutschland ist das dringend notwendig, da es als rohstoffarmes Land besonders stark auf alternative Rohstoffquellen angewiesen ist. Daher erlebt die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe ein Comeback. Zu den zwei ergiebigsten Feldern zählen der Einsatz nachwachsender Rohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft sowie die Nutzung von biogenen Reststoffen (Klärschlamm, Siedlungsabfällen oder Rückständen aus der Tierhaltung). Sowohl Roh- als auch Reststoffe werden dabei in feste, flüssige oder gasförmige Energieträger umgewandelt. Neue Technologien spielen bei der fortschreitenden Biomassenutzung eine große Rolle. So liefern die heimischen Äcker Öle für die chemische Industrie, Fasern für die Textil- und Automobilindustrie und Arzneipflanzen für die Pharmaindustrie. Auch werden hochwertige Kraftstoffe aus Restbiomasse hergestellt. Die Wertschöpfungskette der nachwachsenden Rohstoffe beginnt bei spezifischen Anbausystemen sowie ihrer energetischen und stofflichen Verwertung und endet bei der Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen. Nachwachsende Rohstoffe wurden hierzulande im Jahr 2014 auf rund 2,3 Millionen Hektar angebaut, berichtet der Verein Nachwachsende Rohstoffe e. V. Das entspricht etwa einem Fünftel der Ackerfläche in Deutschland. Zusätzlich wächst auf über elf Millionen Hektar Holz, das sowohl für die Industrie als auch für die Energieversorgung zum Einsatz kommt. Zu den jüngeren Aufgabenfeldern der Landwirtschaft gehören daher die Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen sowie ihre energetische Verwertung. Viele Betriebe der Landwirtschaft sind gleichzeitig Rohstoffproduzenten, beispielsweise von Pflanzenöl für Biodiesel und Bioethanol, und Betreiber von Kraftwerken (Biogasanlagen).

Studienwege

In der Agrarwirtschaft und Agrarwissenschaft können sich Studierende sowohl im Bachelorstudium (Vertiefungsfach) als auch im Masterstudium auf das Thema nachwachsende Rohstoffe konzentrieren. Auch bieten einige Hochschulen einen eigenen Bachelor- und Masterstudiengang „Nachwachsende Rohstoffe“ an. Beispielweise das Wissenschaftszentrum Straubing: Bachelor- und Masterstudiengang „Nachwachsende Rohstoffe“ werden gemeinsam von der Technischen Universität München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf durchgeführt.

Neben dem Agrarsektor, inklusive der Forstwirtschaft, beschäftigen sich weitere Studiengänge mit der energetischen und stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe, beispielsweise das Bauingenieurwesen, die Biotechnologie, Architektur, Energie- und Umwelttechnik, das Bioingenieurwesen und viele andere.
In der Agrarwirtschaft tragen die Studiengänge beziehungsweise Vertiefungsfächer, die sich mit der Thematik beschäftigen, unterschiedliche Titel: Manche Hochschulen nennen sie „Landwirtschaft und Energie“, andere „Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie“ und wieder andere „Technologien biogener Rohstoffe“. Die Gemeinsamkeit ist: Im Studium lernen die Studierenden den kompletten Zyklus der nachwachsenden Rohstoffe kennen über die Energiepflanzenproduktion und -technik, die energetische Nutzung, die Prozess- und Verfahrenstechniken bis hin zu Wissen über Energiemärkte und Vermarktung.

Stark in der Forschung und Lehre sind neben dem Wissenschaftszentrum Straubing auch die Universität Hohenheim, die Universität Göttingen und die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg.

Berufliche Perspektiven

Die Bachelor- und Masterstudiengänge rund um das Thema nachwachsende Rohstoffe bieten hervorragende Berufsaussichten. Allein im Umfeld der erneuerbaren Energien über Biogasanlagen sowie den Anlagen zur Herstellung biogener Kraftstoffe arbeiten nach Angaben des Fachverbands Biogas gegenwärtig rund 10.000 Mitarbeiter. Nach Prognosen des Verbands werden in den nächsten Jahren rund 85.000 Menschen in der Biogasbranche Beschäftigung finden.

Insgesamt wird bis zum Jahr 2020 mit rund 500.000 neuen Arbeitsplätzen im Bereich der Erzeugung und Nutzung nachwachsender Rohstoffe gerechnet. Gesucht werden die Absolventen von Unternehmen der Energieversorgung, der verarbeitenden Industrie und dem Anlagen- und Maschinenbau, ebenso von Betrieben der Landwirtschaft, also dort, wo nachwachsende Rohstoffe produziert werden. Weitere wichtige Berufsfelder liegen in der Beratung, Ausbildung und Forschung bei Behörden sowie Institutionen, Kommunen und den Hochschulen.
Diese umfangreichen Einsatzmöglichkeiten machen deutlich, dass in der Industrie der nachwachsenden Rohstoffe viele neue Arbeitsplätze entstehen.

Arbeitsmarkt

Wer speziell in der Branche, die sich mit nachwachsenden Rohstoffen beschäftigt, tätig werden will, wird feststellen, dass der Arbeitsmarkt diese Berufe noch nicht extra ausweist. Die Stellenangebote finden sich häufig unter dem Begriff Erneuerbare Energien wieder. Erneuerbare Energien umfassen zwar in erster Linie die energetische  Nutzung von Wasser, Sonne und Wind, trotzdem wird auch die Erzeugung von Biomasse häufig darunter subsumiert. Ein Grund: Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe arbeiten die meisten Mitarbeiter (derzeit 95.800 Arbeitsplätze). An zweiter Stelle und dritter Stelle folgen erst die Windenergie und die Solarwirtschaft, stellt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUV) fest.
Die Tätigkeitsfelder der Experten liegen vor allem in den Bereichen Service, Montage, Planung, Beratung sowie Anbau und Vertrieb. Deshalb werden ebenso Agrarwirtschaftler und Agrartechniker benötigt wie Ingenieure des Maschinenbaus, der Verfahrenstechnik und Biotechnologie. Auch Vertriebs- und Marketingexperten sowie naturwissenschaftlich und kaufmännisch ausgebildete Fachleute werden gesucht.

Die Mischung aus Technik und Wirtschaft und der Anspruch auf aktiven Klimaschutz sind für viele Bewerber attraktiv. Mit dem hohen Innovationsgrad und der Internationalisierung der Branche eröffnen sich für interessierte Absolventen immer neue Arbeitsfelder.

Unternehmen, die sich mit nachwachsenden Rohstoffen beschäftigen, sind beispielsweise:

  • KTG Gruppe
  • BSB Biomasse-Service-Bayern e.K.
  • juwi Holding AG
  • Schmack Biogas GmbH (Viessmann Group)
  • Vestas Deutschland GmbH
  • Enercon GmbH
  • VERBIO Vereinigte BioEnergie AG
  • Pro2 Anlagentechnik GmbH
  • Biogas Weser Ems GmbH & Co. KG
  • Energiequelle GmbH
  • Schnell Motoren AG
  • naturstrom AG

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