10.04.2021 ● Redaktion agrajo
Tätigkeitsfeld Futtermittelindustrie
Die Produkte der Futtermittelindustrie sind Teil der Lebensmittelkette und unterliegen den strengen Regelungen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs. Zur Futtermittelinsdustrie zählen die Hersteller von Einzel-, Misch- und Ergänzungsfutter, Futterzusatzstoffen, die Landwirtschaft selber, der Futtermittelhandel, Ausrüster und Anlagenbauer sowie die Futtermittelkontrolleure.
Deutsche Landwirte kaufen jährlich für mindestens sechs Milliarden Euro industriell hergestelltes Tierfutter, so der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT). Insgesamt belief sich die heimische Mischfutterproduktion 2014 auf rund 24 Millionen Tonnen. Die Branche beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Größter Produzent von Futtermitteln ist die Landwirtschaft selber. Doch gut ein Drittel der benötigten Futtermittel werden als industriell hergestelltes Mischfutter zugekauft. In rund 330 Betrieben in Deutschland wird Mischfutter produziert.
Ausbildungswege in die Futtermittelindustrie
Ein klassischer Ausbildungsberuf für den Einstieg in der Futtermittelindustrie ist die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen Mühlen- und Futtermittel. Ebenso bilden die Herstellerunternehmen landwirtschaftlich-technische Assistenten und Agrartechniker aus. Aber auch mit der Ausbildung zum Mechatroniker und zum/r Industriekaufmann/frau finden sich in der Branche etliche Beschäftigungsmöglichkeiten, die vom Einkauf bis zum Vertrieb alle Bereiche abdeckt. Ebenso werden Landwirtschaftsmeister oder staatlich geprüfte Landwirte gesucht, die häufig in der Futtermittelberatung tätig sind.
Studium
Die Vielfalt der Tätigkeitsfelder der Futtermittelbranche spiegelt sich auch in den Zugangswegen über unterschiedliche Studiengänge wider. So wird für Positionen in der Entwicklung, Herstellung, im Produktmanagement und im Vertrieb ein abgeschlossenes Studium der Agrarwissenschaft mit dem Schwerpunkt Tierernährung vorausgesetzt. Manchen Arbeitgebern genügen vertiefte Kenntnisse in der Milchviehhaltung und Tierernährung. Aber auch Absolventen der Lebensmittelwirtschaft, Lebensmittelchemie, Biologie und Tiermedizin werden an den einzelnen Stationen der Futtermittelkette eingesetzt.
Zu den Aufgaben der Agrarwissenschaftler und der anderen Experten zählt unter anderem die Neu- und Weiterentwicklung des Sortiments in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Abteilungen und dem Vertrieb. Eine besonders große Rolle spielen in der Branche Agraringenieure und Lebensmittelchemiker, die an der Schnittstelle Produktion und Futtermittelüberwachung arbeiten. Denn die Qualitätskriterien von Futtermitteln sind amtlich festgelegt. Die Landesbehörden prüfen nicht nur Betriebe auf Sauberkeit und Hygiene, sie untersuchen auch die Futtermittelbestandteile, indem sie Proben analysieren. Die Futtermittelkontrollen erfolgen sowohl im landwirtschaftlichen Betrieb als auch bei Händlern, Herstellerunternehmen, bei Lagerhaltern und Transporteuren sowie an den Grenzeingangsstellen. Daher liegt eine Haupt- oder Teiltätigkeit der Produktionsmitarbeiter darin, die Qualität der Ausgangsrohstoffe und Fertigwaren zu prüfen und zu verantworten.
Auch mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang öffnen sich viele Karrierewege in der Futtermittelbranche. Verfahrens- oder Projektingenieure sind im Anlagenbau und in der Anlagensicherheit eingesetzt sowie in typischen verfahrenstechnischen Bereichen wie der Mischtechnik.
Berufsbezeichnungen in Stellenanzeigen
Die meisten Stellenangebote kommen von den Herstellern von Einzel-, Misch- und Ergänzungsfutter und Futterzusatzstoffen. Unter folgenden Jobtiteln werden Fach- und Führungskräfte in der Futtermittelindustrie gesucht:
- Vertriebsmitarbeiter/in
- Verkaufsberater (m/w) Futtermittel
- Betriebsleiter/in Futtermittel
- Einkäufer/in
- Futtermitteloptimierer (m/w)
- Futtermittelberatung (m/w)
- Fütterungsberater/in
- Produktmanager/in
- Produktionsmitarbeiter (m/w)
- Verfahrenstechniker/ Projektingenieur (m/w)
- Sales Manager (m/w) Futtermitteladditive
Futtermittelindustrie: Gehalt und Einkommen
Die Studie der Dr. Schwerdtfeger Personalberatung (So zahlt das Agribusiness in Deutschland) hat die Gehälter in der Agrarbranche untersucht. Je nach Mitarbeiterebene und Branchensegment zeigen sich große Unterschiede im Einkommen. Deutlich wird: Die Mitarbeiter im Futtermittelsektor erwarten mittlere bis sehr gute Gehälter. Im Vertrieb liegen die Einkommen im Vergleich mit anderen Teilbranchen des Agribusiness mit rund 45.000 Euro p.a. im Mittelfeld. Im Produktmanagement erzielen die Leiter mit 85.000 Euro p.a. rund 30 Prozent mehr als beispielsweise die Kollegen in der Tierzucht.
Auch im Bereich der Betriebsleitung/Geschäftsführung bestätigen sich die Unterschiede: Mit 250.000 Euro p.a. führt der Bereich Futtermittel vor allen anderen Agrar-Segmenten.
Arbeitgeber in der Futtermittelindustrie
Mischfutter ist gefragt: In den vergangenen fünf Jahren wurden immer wieder Rekordproduktionsmengen für die Branche vermeldet. Zu den bedeutenden Herstellern zählen:
- Deuka Geflügelfutter
- Agravis Raiffeisen
- Bröring Unternehmensgruppe
- Bergophor Futtermittelproduktion
- Mega Tierernährung
- Hauptgenossenschaft Nord AG
- GS Agri
- Rothkötter Kraftfutterwerk
- ATR Landhandel
- Fleming + Wendeln
- BayWa
- Schaumann
- Josera
- Milkivit.
Einige dieser Unternehmen bieten auch Trainee-Programme für Absolventen der Agrarwissenschaft an.
Stellenangebote aus der Futtermittelindustrie finden Sie im agrajo-Stellenmarkt.
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