25.01.2021 ● Redaktion agrajo
Der Studiengang Arboristik: Bäume managen und städtische Natur entwickeln
Der seit 2003 bestehende Bachelorstudiengang Arboristik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Göttingen (HAWK) der Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen widmet sich ganz dem Management von Bäumen und der Entwicklung städtischer Natur – also einem wichtigen und aktuellen Thema für junge Leute. Prof. Dr. Rolf Kehr hat sich die Zeit genommen, um diesen neuen Studiengang vorzustellen.
Herr Prof. Kehr, können Sie den Studiengang Arboristik in fünf Sätzen grob beschrieben?
Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „arbor“ (Baum) ab. In dem Studiengang geht es um das städtische Grün, mit Schwerpunkt Stadt- und Straßenbäume. Wichtige Themen sind z.B. die Kontrolle der Bäume im Hinblick auf Verkehrssicherheit oder auf Krankheiten und Schäden sowie auch Konzepte zu deren Schutz und Pflege.
Wichtig ist zudem, geeignete Standorte für Gehölze und anderes Stadtgrün zu finden und z.B. Baumarten auszusuchen, die unter den Vorzeichen der Klimaerwärmung auch in Zukunft die wichtigen Funktionen des städtischen Grüns erfüllen (Schatten, Kühlung durch Verdunstung, Filterung von Feinstaub, ästhetische Aspekte). Im Studium werden natürlich auch rechtliche und gesellschaftliche Fragen beantwortet, beispielsweise wenn es Konflikte mit geplanten Baumaßnahmen gibt.
Wie viele Studierende sind für den Studiengang derzeit eingeschrieben?
Der Studiengang dauert sechs Semester, startet jeweils zum Wintersemester, und pro Jahrgang sind derzeit etwa 40 Studierende eingeschrieben.
Was sind die Zulassungsvoraussetzungen?
Es gibt keinen Numerus Clausus, aber man muss natürlich eine Hochschulzugangsberechtigung haben. Die kann z.B. auch darin bestehen, dass man eine „grüne“ Lehre gemacht und einige Jahre auf diesem Gebiet gearbeitet hat und dann z.B. die Zusatzausbildung zur Fachagrarwirtin oder zum Fachagrarwirt Baumpflege (Bachelor Professional) absolviert hat. Abitur ist also nicht unbedingt nötig. Wir beraten auch hinsichtlich der Zulassungsmöglichkeiten immer gerne.
Was macht den Studiengang so besonders?
In dieser Form ist der Studiengang deutschlandweit nach wie vor einzigartig, weil er sich um alle Aspekte des städtischen Grüns mit besonderem Augenmerk auf Bäume und andere Gehölze dreht.
Wie groß ist der Praxisanteil im Studium?
Nach den ersten beiden, eher an den theoretischen Grundlagen ausgerichteten Semestern gibt es zahlreiche praktische Elemente, viele Exkursionen und Geländeübungen und auch ein dreimonatiges Praktikum, z.B. in einem Baumpflegebetrieb oder in der Grünflächenabteilung einer Stadt.
Welche Masterstudiengänge können Bachelor-Absolventen nach dem Studium „dranhängen“?
Geeignet sind verschiedene „grüne“ Studiengänge, allen voran der ebenfalls an der HAWK angebotene Masterstudiengang „Urbanes Baum- und Waldmanagement“.
Falls es nach dem Bachelor für die Studenten ins Berufsleben geht: wo können Arboristik-Absolventen arbeiten?
Von denjenigen, die keinen weiterführenden Masterstudiengang anstreben, macht sich ein Teil selbstständig in der Baumpflege oder als Baumgutachter/in, ein Teil geht zu bereits bestehenden Baumpflegefirmen oder Gutachterbüros und ein erheblicher Teil landet auch als Expertin/Experte für städtisches Grün und Bäume bei Kommunen. Die Jobaussichten sind nach wie vor hervorragend.