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DeLaval interviewstock.adobe.com/Anselm

02.03.2020 Redaktion agrajo

Zurück zu den Wurzeln

 

 

Die Windräder auf den Feldern drehen sich gemächlich in der Brise aus Nordost und werfen ihre Schatten auf den Hof der Familie Petersen in Neu-Hörup, Schleswig-Holstein. Die Petersens stehen gerade im Kuhstall. Bei ihnen ist Annkathrin Meenken. Sie ist keine Bäuerin. Sie ist Solution Managerin der Firma DeLaval und sie ist hier, weil Familie Petersen für den Stall dringend eine Belüftung braucht – ein Job für Annkathrin Meenken. „Ich bin quasi Produktmanagerin für den Aufgabenbereich Kuhkomfort und Zubehör“, sagt die junge Frau. Zu ihren Produkten zählen unter anderem Kuhmatten, Tier- und Stallzubehör, Stallbeleuchtung und eben auch Ventilatoren. „Damit wir sehen können, wie die Luftbewegung hier im Stall ist, werde ich erst mal mein Messgerät holen“, sagt Meenken und geht zurück zu ihrem Auto. Seit Mai 2017 arbeitet sie bei DeLaval in Glinde bei Hamburg und ist für Deutschland und Österreich zuständig.


DeLaval

DeLaval wurde vor mehr als 135 Jahren in Schweden gegründet. Das Unternehmen hat heute 4.500 Mitarbeiter und ist in mehr als 100 Ländern präsent. DeLaval ist zusammen mit Tetra Pak und Sidel ein Teil der Tetra Laval Group.

Der Hauptsitz von DeLaval befindet sich im schwedischen Tumba, südlich von Stockholm. Neben dem Konzernsitz befindet sich der firmeneigene Milchviehbetrieb Hamra Farm. Der Deutsche Hauptsitz befindet sich in Glinde.


Mit Gummistiefeln an den Füßen und dem Messgerät in der Hand kehrt sie zum Stall zurück. „Mein Aufgabenbereich ist vielfältig. Allerdings komme ich nicht häufiger als alle zwei Monate einmal auf einen Betrieb“, bedauert die 26-Jährige. Ihr Arbeitsalltag besteht überwiegend daraus, Gebietsverkaufsleiter mit allem auszustatten, was sie für den Verkauf benötigen und sie zu schulen.

Außerdem betreut sie die bestehenden Produktpaletten und unterstützt Produkttests zur Entwicklung und Verbesserung der Produkte. „Zudem stehe ich im Kontakt mit unseren Händlern und helfe ihnen bei Fragen.“ Dass sie wirklich Stallluft schnuppern kann wie hier bei den Petersens, gehört zu den Ausnahmen. Sie genießt das sichtlich.

Bewerbungsgespräch auf Englisch

Dasssie einmal auf diese Weise ihr Geld verdient, war nicht vorprogrammiert. Zunächsthat Annkathrin Meenken Umweltwissenschaften an der Leuphana Universität inLüneburg studiert. Im Anschluss an den Bachelor ist sie noch nach Göttingengegangen, um ihren Master in Agrarwissenschaften zu machen. „Da ich von einemMilchviehbetrieb in Sachsen-Anhalt komme, habe ich gemerkt, dass ich dochlieber in diesem Bereich arbeiten möchte.“


„Gut gefällt mir auch, dass wir uns alle im Unternehmen duzen.

Das erleichtert das Arbeiten miteinander.“


Daherhat sie sich auch bei DeLaval beworben. Ihre Bewerbung für das Unternehmen hatsie in den USA bei ihrer Gastfamilie, bei der sie in der elften Klasse ein Schuljahrverbracht hat, geschrieben. „Ich habe immer wieder die Online-Jobportaledurchsucht und bin dann auf diese Stelle gestoßen.“ Nach dreiBewerbungsgesprächen, eines davon auf Englisch, hatte sie den Job. „Sicherspielte mit rein, dass ich einen landwirtschaftlichen Hintergrund habe. MeinePraktika und die Tatsache, dass ich fließend Englisch spreche, waren abersicher auch hilfreich.“

  • agrajo Meenken Messung
  • agrajo Meenken Tabelle

Zurück im Stall ist Annkathrin Meenken voll in ihrem Element. Zügig, versiert und ohne Scheu stellt sie sich in eine Liegebox und hält ihr Messgerät Meenken misst die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung im Kuhstall der Familie Petersen. über den Rücken einer Milchkuh. „24 °C, eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent und kaum Luftbewegung“, sagt sie und erklärt: „Das ist ein Bereich, in dem Kühe Stress bekommen können. Dies kann sich dann negativ auf die Milchleistung auswirken.“ Daher rät sie der Familie Petersen, mindestens einen Ventilator im Stall zu installieren.

Natürlich war sie nicht von Anfang an so sicher in allen Aufgabenbereichen. „Das erste Dreivierteljahr war es schon hart für mich. Alles war neu und ich musste mir viel technisches Wissen aneignen. Meine Kollegen und mein Chef haben mir aber immer sehr geholfen.“ An ihrem Beruf schätzt sie sehr, dass sie eigenständig arbeiten kann. „Ich bekomme die Ziele für das Jahr vorgegeben, kann die Prioritäten allerdings selbst setzen.“ Auch den Umgangston und das Miteinander empfindet sie als sehr positiv. „Gut gefällt mir auch, dass wir uns alle im Unternehmen duzen. Das erleichtert das Arbeiten miteinander.“ Etwas schade findet sie lediglich, dass sie nicht so oft auf Betriebe kommt. „Dafür haben wir aber häufig interne Veranstaltungen, bei denen wir uns austauschen können.“

Landwirten weiterhelfen können

Kommunikation, der Austausch und das Erklären sind ihr täglich Brot. Sie schaut sich im Stall um, wo die Ventilatoren am besten angebracht werden könnten, welche Größe und welcher Winkel sinnvoll wären. „Es ist nicht so einfach, alle Bereiche mit kühler Luft zu versorgen. Wir müssen wahrscheinlich erst mal einen anbringen und testen, ob dieser ausreicht“, sagt sie. Die Petersens nicken. Sie sind damit einverstanden, gemeinsam mit der jungen Solution Managerin ihre Stallprobleme schnell in den Griff zu kriegen.

  • agrajo Meenken Kundenkontakt
  • agrajo Meenken Melkstand
  • agrajo Meenken Stall

Auch Annkathrin Meenken ist zufrieden. Denn Landwirten weiterhelfen zu können, war eine wichtige Motivation für die Berufswahl. Auch die vielfältige Jobbeschreibung fand Annkathrin Meenken ansprechend. „Ausschlaggebend war aber mit Sicherheit die Arbeit in der Milchwirtschaft.“ Auf dem Betrieb ihrer Eltern in Langenstein werden 450 Milchkühe gehalten. Gemolken wird mit sechs Melkrobotern der Firma DeLaval. „Daher war mir die Firma natürlich schon lange bekannt“, sagt sie.

Aufdem 275-ha Ackerbau- und Grünlandbetrieb der Eltern arbeiten fünf Mitarbeiter. Angebautwerden überwiegend Mais und Leguminosen. Ursprünglich stammt die Familieallerdings aus Norddeutschland. „Beide Elternteile haben einenlandwirtschaftlichen Hintergrund und nach der Wende beschlossen, einen Milchviehbetriebin Sachsen-Anhalt aufzubauen.“

Keine Selbstzweifel haben

Annkathrin Meenken ist nun fertig bei den Petersens. Sie verlässt die Liegeboxen, geht in den Raum mit den Melkrobotern und nimmt sich den Wasserschlauch. Während sie sich die Gummistiefel abspritzt, hat sie noch ein paar Tipps für Berufseinsteiger parat: „Tretet selbstbewusst auf und habt nicht zu viele Selbstzweifel. Denn nicht nur ihr sucht einen Job, sondern die Unternehmen suchen gut ausgebildete Mitarbeiter.“

Siehält es auch für wichtig, dass sich die Bewerber gut vorbereiten undkommunikativ sind. Ihr Rat: „Man muss man selbst sein und sein Licht nicht unterden Scheffel stellen.“ Annkathrin Meenken tritt aus dem Stall heraus, blicktkurz zu den Windrädern, verabschiedet sich von Familie Petersen und steigtsichtlich zufrieden in ihr Auto. „Endlich mal wieder ein Tag mit Stallluft inder Nase.“

agrajo-Magazin 2018

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