16.05.2014 ● Redaktion agrajo
Nils Mütze, AGCO/Fendt
Die Marke Fendt steht spätestens seit Einführung des Vario-Getriebes 1995 für Innovation und High-Tech. Matthias Mumme, Chefredakteur der traction, hat mit Nils Mütze, Director Human Resources Germany, Netherlands, Austria bei AGCO/Fendt, über die Herausforderungen beim Rekruting von Nachwuchskräften gesprochen.
Traction: Herr Mütze, die Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte im Agrarsektor ist groß. Was bietet Fendt, was andere nicht haben?
Mütze: AGCO/Fendt bietet vielfältige Perspektiven in einem internationalen Unternehmen mit innovativen Produkten. Das Besondere dabei ist die Mehrmarkenstrategie des AGCO-Konzerns. Das stellt nicht nur unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Marketing- oder Sales-Bereich vor besondere Herausforderung mit vielen Lernmöglichkeiten.
Traction: Durch den Hauptsitz im Allgäu steht Fendt auch in Konkurrenz zu Großkonzernen wie Audi, BMW oder Liebherr. Auf welchem Weg setzen Sie sich von diesen Unternehmen ab?
Mütze: Bei uns übernehmen Einsteiger bereits frühzeitig eigenverantwortlich Aufgaben und Projekte und sind von Anfang an nah am Produkt. Damit lernen sie das Unternehmen, die Produkte und die Kollegen sehr schnell kennen. Darüber hinaus haben wir trotz Einbindung in Konzernstrukturen noch immer kurze Wege in der Information und Entscheidung. Einer unserer Slogans lautet daher Thank God it’s Monday!
Traction: Fendt gehört als bayerischer Hersteller mit langer Historie zum US-amerikanischen AGCO-Konzern. Wie wirkt sich das auf die Unternehmenskultur aus?
Mütze: AGCO/Fendt ist stark in der Region verankert und wir haben damit eine starke Bindung zur Landwirtschaft kombiniert mit dem Willen, stets unsere Technologieführerschaft weiter auszubauen. Zu diesem Aspekt gehört seit der Zugehörigkeit zu AGCO die starke internationale Ausrichtung in den Märkten. Für interessierte Mitarbeiter eröffnet dies Möglichkeiten einer internationalen beruflichen Entwicklung über Marken- und Ländergrenzen hinweg. Eine solche Karriere kann bereits als Trainee mit dem Einstieg beginnen, oder später im Rahmen von Job Rotation fortgeführt werden. Darüber hinaus wird an vielen Projekten in international besetzten Teams zusammen gearbeitet.
Traction: Auf welche Fähigkeiten legen Sie bei der Auswahl neuer Mitarbeiter besonderen Wert?
Mütze: Wichtig ist für uns Aufgeschlossenheit sowie Neugier auf die Tätigkeit, unsere Produkte und das Unternehmen. Menschen, die gerne zusammen mit anderen etwas nach vorne bringen und erfolgreich sind, sind wie im Mannschaftsspiel, für uns die Richtigen.
Traction: Wie hoch ist die Frauenquote im Management von Fendt?
Mütze: Im Führungskreis, also in der Führungsebene unterhalb der Geschäftsführung haben wir 14 Prozent weibliche Führungskräfte. Wir haben für dieses Thema einen speziellen Arbeitskreis, genannt AGWN AGCO Global Women Network, der sich aus Frauen und Männern zusammensetzt. AGWN hat sich zum Ziel gesetzt, weibliche Führungskräfte zu entwickeln, zu fördern und sich für sie einzusetzen.
Traction: Welche Möglichkeiten in Richtung Teilzeit oder Homeoffice bietet Fendt Mitarbeitern, die gerne eine Familie gründen möchten?
Mütze: Dieser Bereich wird derzeit als Initiative gemeinsam von AGWN und der Personalabteilung bearbeitet. Bis jetzt können bereits entsprechende Regelungen in begründeten Fällen mit dem Vorgesetzten und der Personalabteilung vereinbart werden. Es muss für beide Seiten Sinn machen.
Traction: Gibt es bestimmte Absolventen oder Studienrichtungen, die sie aktuell besonders stark suchen?
Mütze: Ja, selbstverständlich. Wir konzentrieren uns hier insbesondere auf technische und agrarwissenschaftliche Studiengänge. So fördern wir z. B. in Deutschland 16 Studierende dieser Fachrichtungen mit dem Deutschlandstipendium und haben jährlich ca. 100 Praktikantinnen und Praktikanten bei uns im Haus. Mittelfristig rechnen wir vor allem in der Elektronikentwicklung mit einem starken Bedarf.
Das Interview führte Matthias Mumme, Chefredakteur der traction.
Das Interview erschien in der traction-Ausgabe 06/2013.