02.06.2020 ● Redaktion agrajo
Dein Studium an der FH Südwestfalen in Soest
Dekan Prof. Dr. Braun über die Studiengänge Agrarwirtschaft an der FH Soest.
Prof. Dr. Jürgen Braun, Dekan des Fachbereichs Agrarwirtschaft, unterrichtet Agrarökonomie mit den Fächern Produktionsökonomie, Betriebsplanung, Unternehmensmanagement, Lineare Programmierung, Mathematik, Projektmanagement und Politikanalyse.
Ihr Studiengang heißt Agrarwirtschaft und nicht -wissenschaft. Warum?
Wir haben bewusst diesen Titel gewählt, weil wir die praktische Orientierung in den Mittelpunkt stellen wollen, gleichzeitig ist der Studiengang wissenschaftlich fundiert. Wir haben ihn mit Absicht nicht „Agrarmanagement“ oder „Agribusiness“ benannt, denn in den Wahlmodulen haben die Studierenden genügend Spielraum, sich zu spezialisieren.
So bietet das grundständige Studium als Wahlfächer Agrarsoziologie, Ökologie, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik, Forstwirtschaft, Beratung und Kommunikation, landwirtschaftliches Bauwesen an. Auch mit den Fächern Erneuerbare Energie, Ökologischer Landbau, Spezielle Landtechnik/Agrarelektronik und Wissen über Bezugs- und Absatzmärkte können sich unsere Studierenden spezialisieren.
Welche Rolle spielen wirtschaftliche Inhalte im Studium?
Im Bachelor-Studiengang sind die ökonomischen Fächer weitgehend im Pflichtbereich verankert, so dass ein gewisses Basiswissen für wirtschaftliche Fragestellungen vermittelt werden kann. Dies gilt auch für die anderen Fachgebiete wie Pflanzenbau oder Tierhaltung. Im Master-Studiengang gehört die ökonomische Seite wie Projektmanagement, Innovationsökonomie oder lineare Programmierung genauso zum Curriculum, aber wir lassen den Studierenden die freie Wahl, auf welche Fächer sie sich fokussieren möchten.
So können Master ihren Schwerpunkt auf nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie setzen, aber auch auf Betriebsorganisation, Controlling, Experimentelle Phytomedizin, Biotechnologie, Tiergesundheit, Steuern und Recht oder Qualitätsmanagement. Wir qualifizieren auf jeden Fall für eine verantwortungsvolle Tätigkeit in Leitungs- und Führungspositionen in landwirtschaftlichen Betrieben, in der Beratung oder Verwaltung oder als Führungskraft in Unternehmen des Agribusiness.
Was kommt nach dem Studium?
Von den Bachelorabsolventen gehen rund 30 Prozent in die landwirtschaftliche Praxis, 40 Prozent in die Industrie wie Vermarktung oder Landtechnik, 20 Prozent in die Beratung und zehn Prozent in die Verwaltung. Sie haben in der Regel einen Arbeitsvertrag in der Hand, bevor sie bei der Abschlussfeier ihr Zeugnis überreicht bekommen. Von rund 100 Absolventen streben 20 bis 30 den Masterabschluss an.
Die Betreuungsquote liest sich auf dem Papier sehr gut, wie sieht es in der Praxis aus?
Auf 600 Studenten im Fachbereich Agrarwirtschaft kommen 14 Professoren und 50 Mitarbeiter, von denen viele halbtags und auch in Forschungsprojekten arbeiten. Im Vergleich zur Universität ist es eine gute Relation, die an einer Fachhochschule auch so gewollt ist. Wir können eine gute Betreuung leisten und haben einen engen Draht zu den Studierenden. Das funktioniert natürlich nicht so gut, wenn ein Professor 100 Studierende betreuen muss.
Was ist aus Ihrer Sicht einmalig am Fachbereich Agrarwirtschaft?
Zum einen der enge Draht der Kolleginnen und Kollegen untereinander aber auch zu den Studierenden. Jeder hat immer die Möglichkeit zum Austausch. Wirklich einmalig ist unser Ehemaligenverband, die Susatia. Intensive Kontakte und Netzwerke in Wirtschaft und Forschung sind Markenzeichen der Soester Agrarier. Sie sind bekannt für ihr starkes persönliches und berufliches Netzwerk.
Neben persönlichen lebenslangen Freundschaften, die hier seit Generationen entstehen, sorgen die Fachschaft und die Vereinigung der Susatia für ein reges Studenten- und Ehemaligenprogramm. Schon die Erstsemester treten in das Netzwerk ein, und einmal jährlich treffen sie sich mit den 3.000 Ehemaligen und netzwerken untereinander.
Stolz sind wir auch auf unser neu gegründetes, interdisziplinär angelegtes Institut für Green Technology und Ländliche Entwicklung i.green. Hier bringen wir ingenieur- und agrarwissenschaftliche Kompetenzen am Standort Soest und darüber hinaus zusammen.
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Agrarstudiengänge der FH Soest im Überblick
Am Standort Soest lernten im Sommersemester 2014 rund 610 angehende Agrarwirtschaftler. Die praxisorientierte Lehre findet auf dem Versuchsgut Merklingsen in enger Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben, der Landwirtschaftskammer und Unternehmen des Agribusiness statt.
Agrarwirtschaft (Bachelor of Science)
Der „Soester AgrarBachelor“ gliedert sich in sechs Semester, wobei bereits ab dem fünften Semester die Bachelorarbeit geschrieben werden kann. In den ersten beiden Semestern wird landwirtschaftliches Basiswissen vermittelt wie Chemie, Biologie, Anatomie/Physiologie, Tierernährung, Volkswirtschaftslehre, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, aber auch Biotechnologie und Mathematik/Biostatistik.
In den weiteren Semestern können Studierende ihren Neigungen und beruflichen Ambitionen entsprechend aus einem Angebot der Wahlpflichtmodule individuelle Schwerpunkte bilden. Das Spektrum reicht von Unternehmensführung über Pflanzen- und Tierproduktion bis zu Landtechnik, Taxation und Nahrungsmittelmärkten.
Mit dem Bachelor qualifizieren sich die Absolventen für Tätigkeiten in verantwortlicher Stellung beispielweise:
- in der Praxis als landwirtschaftlicher Betriebsleiter,
- in der Beratung als Spezialist in den Landwirtschaftskammern, Beratungsunternehmen und Herstellern von Betriebsmitteln sowie Umweltberatungen,
- in der Vermarktung bei Unternehmen, die Landwirten Betriebsmittel und Investitionsgüter anbieten, sowie bei genossenschaftlichen wie privatwirtschaftlichen Unternehmen, die Produkte erfassen, aufbereiten und als Lebensmittel verkaufen,
- in der Verwaltung wie im öffentlichen Dienst, bei Umweltämtern und biologischen Stationen bei Wasserwerken, Landwirtschaftskammern, Kompostwerken.
Die Studiengänge Bachelor und Master Agrarwirtschaft qualifizieren für Führungspositionen in der Agrarbranche.
Agrarwirtschaft (Master of Science)
2014 wurden 70 Studierende im Masterstudiengang an der FH Soest gezählt. Der anwendungsorientierte „Soester AgrarMaster“ kombiniert Produktionsmanagement und Unternehmensführung. Er qualifiziert für Führungsaufgaben in landwirtschaftlichen Unternehmen mit Fremdarbeitskräften und Nebenbetrieben sowie für Spitzenpositionen im breiten Spektrum des Agribusiness und der Agrarverwaltung. Die Absolventen qualifizieren sich für Tätigkeiten:
- als Fach- und Führungskräfte mit umfassenden Kenntnissen im Produktionsmanagement und in der Unternehmensführung,
- im gehobenen Management in größeren landwirtschaftlichen Betrieben mit Fremdarbeitskräften und in Unternehmen des Agribusiness sowie für Führungsaufgaben in Verbänden,
- im öffentlichen Dienst ist der Master für Führungsaufgaben geeignet (die Zulassung der Absolventen zum Höheren Dienst ist gegeben)
- oder im Bereich der Wissenschaft und Forschung; der Master berechtigt nach Maßgabe der jeweiligen Vorgaben zur Promotion an einer Universität.
Forschung an der FH Soest
Forschung wird in Soest ganz groß geschrieben. Projekte in den Bereichen Bodenökologie, Bodenbearbeitung, Bodenschutz, Körnerleguminose und Urbane Landwirtschaft sowie den interdisziplinären Schwerpunkten Agrarökonomie, Land und Verfahrenstechnik, pflanzlicher Erzeugung und Phytomedizin werden am Standort Soest in enger Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft vorangetrieben.
Das neu gegründete interdisziplinär angelegte Institut für Green Technology und Ländliche Entwicklung i.green bringt durch professionelles Forschungsmanagement und Wissenschaftsmarketing ingenieur- und agrarwissenschaftliche Kompetenzen am Standort Soest und darüber hinaus zusammen.
Der Hochschulstandort Soest
Soest ist bekannt für seine Fachwerkhäuser.
Soest ist eine alte Hansestadt mit mittelalterlichem Ambiente zwischen Münsterland und Sauerland. Sie liegt verkehrsgünstig und nur 50 Kilometer von der Ruhrmetropole Dortmund entfernt. In der Kreisstadt Soest leben etwa 47.000 Einwohner und rund 3.180 Studierende. Die Innenstadt steht zu großen Teilen unter Denkmalschutz.
Auch das Kulturhaus Alter Schlachthof liegt auf einem denkmalgeschützten Gelände und ist das Zentrum für Konzerte, Kabarett, Kino, Lesungen, Sport und Messen. Die Preise für Wohnungen oder WG-Zimmer liegen in Soest deutlich unter den durchschnittlichen Mietpreisen in Deutschland.
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