21.03.2015 ● Redaktion agrajo
Studieren an der Universität Göttingen
Viele junge Menschen zumeist mit Fahrrädern unterwegs, ein internationales Flair und eine rege Musik- und Theaterszene bestimmen das Stadtbild der Universitätsstadt Göttingen. Insgesamt studieren rund 26.300 Personen in der Universitätsstadt und stellen somit ein Fünftel der Bevölkerung dar. Im Vergleich dazu geht es an der Fakultät für Agrarwissenschaften fast familiär zu. Etwas über 2.000 Studierende sind dort eingeschrieben. Doch die Agrarstudiengänge verzeichnen starke Zuwachsraten. Begannen Ende der 90er Jahre lediglich knapp 100 junge Menschen ein Studium im Fachbereich, sind es in diesem Jahr fast 400 Studienanfänger.
Auskunft über die Besonderheiten der Agrarwissenschaftlichen Studiengänge am Standort Göttingen gibt Dr. Achim Spiller, Professor für Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte.
Herr Professor Spiller, worauf führen Sie die steigenden Studierendenzahlen zurück?
Dass das Interesse an Agrar-Studiengängen stark zugenommen hat, liegt zum einen an den besonders guten Berufsaussichten. Heut haben fast alle Studierenden vor ihrer Abschlussarbeit einen Job in der Tasche. Zum anderen hat die Renaissance des grünen Sektors dazu beigetragen, dass wir seit zehn Jahren kontinuierliche Zuwachsraten verzeichnen: Agrarwirtschaft ist auch gesellschaftlich wieder ein Thema.
Welche Studienfächer ziehen die meisten Studierenden an?
Die bei weitem meisten Studierenden sind in unserem klassischen Studiengang Agrarwissenschaften mit den unterschiedlichen Schwerpunktrichtungen eingeschrieben. Da ist wiederum die beliebteste Schwerpunktrichtung Agribusiness das ist eine Art Wirtschaftsingenieur für den Agrarbereich mit einer Kombination von ökonomischen und Managementhemen auf der einen Seite sowie naturwissenschaftlichen und produktionstechnischen Fächern auf der anderen Seite.
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Welche deutschen Universitäten haben im Fachbereich Agrarwissenschaften den besten Ruf?
Gibt es Wartezeiten für die Masterstudiengänge?
Nein. Allen Studierenden, die einen Bachelorplatz erhalten haben, geben wir auch die Chance auf einen Masterplatz. Allerdings besteht eine universitätsweite Notenbeschränkung von 2,5 mit der Möglichkeit, bis zur Note 3,0 über ein Auswahlgespräch auch noch zugelassen zu werden.
Was ist das Besondere der Agrarwissenschaften am Standort Göttingen?
Hier besteht unter den Studierenden ein guter Zusammenhalt. Dieser beginnt schon mit der O-Woche, in der sich alle Studierenden kennenlernen und von den älteren Semestern eingeführt werden. Außerdem verfügen wir über eine zentrale Zeitplanung für unsere Studiengänge, sodass es zu keinen zeitlichen Überschneidungen zwischen wichtigen Vorlesungen kommt. Mit den Zusatzmitteln, die wir erhalten haben, stellten wir zudem sicher, dass die Praktika wie zum Beispiel Laborpraktika in so hoher Anzahl parallel angeboten werden, dass es keinen Stau gibt. Das alles trägt zur Zufriedenheit im Studium und den relativ niedrigen Abbrecherquoten bei.
Was bereitet besser auf einen erfolgreichen Berufsweg vor ein spezialisiertes oder generalistisches Studium? Wozu würden Sie raten?
Beides kann sehr erfolgreich sein je nachdem, ob man lieber in Richtung Forschung oder in die Industrie gehen möchte. Die Agrarwirtschaft läuft sehr gut und in beiden Feldern bestehen sehr gute Berufschancen. Heute haben fast alle Studierenden schon vor ihrer Abschlussarbeit einen Job in der Tasche. Studienanfänger sollten sich deshalb darauf ausrichten, was ihnen am meisten Spaß macht. Dann bekommen sie einen guten Job, der auch zu ihnen passt.
Das Interview führte Daniela Furkel
Die Fakultät für Agrarwissenschaften im hier Überblick.
Bachelorstudium im Fachbereich Agrarwissenschaften an der Uni Göttingen
Im Bachelorstudiengang Agrarwissenschaften werden die naturwissenschaftlichen, technischen, ökologischen und sozialökonomischen Grundlagen der modernen Landwirtschaft behandelt. Eine Profilbildung ist in einem der Bereiche Agribusiness, Nutzpflanzenwissenschaften, Nutztierwissenschaften, Ressourcenmanagement oder Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus möglich.
Masterstudium
Die Fakultät bietet fünf thematisch unterschiedlich ausgerichtete Masterstudiengänge an:
Master Agrarwissenschaften
Hier sind verschiedene fachliche Spezialisierungen möglich:
Agribusiness, Nutzpflanzenwissenschaften, Nutztierwissenschaften, Ressourcenmanagement oder Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus. Die meisten Studierenden sind in Agribusiness eingeschrieben.
Master Pferdewissenschaft
Der hochspezialisierte Studiengang ist einmalig in Deutschland. Er ist beschränkt auf 30 Studienplätze.
Master in Sustainable International Agriculture
Der englischsprachige Masterstudiengang wird in Kooperation mit dem Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel (Standort Witzenhausen) angeboten.
Master in Crop Protection
Der englischsprachige interdisziplinäre Studiengang ist anwendungs- und forschungsorientiert. Die Studierenden werden für internationale Fach-, Führungs- und Forschungsaufgaben im Pflanzenschutz vorbereitet.
Development Economics
Der englischsprachige Studiengang wird zusammen mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften angeboten und ist stark auf Entwicklungsthemen spezialisiert.
Promotion
Mit dem akkreditierten Promotionsstudiengang in den Agrarwissenschaften (PAG) ermöglicht die Fakultät eine Promotion in modularisierter Form, mit intensiver curricularer und außerfachlicher Betreuung. Mögliche Abschlüsse: Dr. sc. agr. oder PH.D.
Berufseinstieg
Der Career Service der Uni Göttingen stellt eine individuelle Beratung für den Berufseinstieg zur Verfügung, führt eigene Karriereveranstaltungen und -messen durch und gibt auch denjenigen Absolventen Orientierungshilfe, die eine internationale Karriere anstreben. Die Fakultät für Agrarwissenschaften stellt außerdem Praktika und Traineeprogramme sowie Stellenangebote für Absolventen der Agrarwissenschaften zur Verfügung. Zudem wird ein Qualifizierungsprogramm PostDoc Agrar angeboten.
Kontakt
Studienberatung Agrarwissenschaften
Nadine Würriehausen
Büsgenweg 5
37077 Göttingen
Tel.: 0551 3913661
E-Mail: nwuerri@uni-goettingen.de
www.uni-goettingen.de
Daniela Furkel, Fachjournalistin
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