30.12.2020 ● Redaktion agrajo
Was macht ein Müller?
Die Arbeitsweise einer Müllerin oder eines Müllers hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Wo früher Handarbeit und Mechanik gefragt waren, sind jetzt hochtechnisierte Maschinen im Einsatz.
Die Hauptaufgabe: Das Herstellung von Mahlerzeugnissen wie Mehl, Gewürz oder Futtermittel. Die Erzeugnisse eines Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft sind Grundlagen für Brote, Babynahrung, Pizza und Pasta, Müslis, Kuchen und für vieles mehr. Das macht den Beruf abwechslungsreich und spannend.
Was macht ein Müller?
Da der Müller ein hochtechnisierter Beruf ist, haben deine Aufgaben viel mit Maschinen zu tun. Du bedienst, überwachst und reparierst Maschinen, die zur Herstellung von Mahlerzeugnissen notwendig sind.
Es gibt keinen Beruf ohne Planung und Dokumentation. Der Müller koordiniert Arbeitsabläufe, bereitet diese vor und legt fest, welche Arbeitsschritte nacheinander zu tun sind. Dabei dokumentiert er seine Planung ausführlich. In der Regel arbeitet ein Müller die Aufträge von Kunden ab.
Hierbei muss er auf die individuellen Forderungen und Wünsche des Kunden eingehen. Ja nach Kunde und Produkt sind Umrüstungen an den Produktionsanlagen notwendig. Auch das musst du als Müller bedenken und in deiner Kostenkalkulation berücksichtigen.
Sind die bürokratischen Aufgaben erledigt, geht es an die praktische Umsetzung. Der Müller befüllt die Produktionsanlagen mit den Rohstoffen. Dann stellt er die Maschinen ein und rüstet sie gegebenenfalls um. Der Herstellungsprozess kann starten.
Eine dauerhafte Beobachtung der Produktion ist sehr wichtig. Bei einer Störung muss der Müller schnell reagieren. Nach einer Fehlersuche musst du als Müller in der Lage sein, die Maschinen zu reparieren. Sobald die Maschinen wieder funktionieren, kann die Produktion weiterlaufen.
Als Müller arbeitest du mit Lebens- oder Futtermitteln. Diese unterliegen in der Herstellung, Lagerung und Verpackung strengen Gesetzen und Vorgaben. Deine Aufgabe ist es, die Lagerung deiner produzierten Waren genau im Auge zu behalten. Die Durchführung von Sicht-, Geruchs- und Tastkontrollen des Mahlgutes helfen dir dabei. Zudem überprüfst du den Prozess des Verpackens deiner Produkte.
Du bist verantwortlich, dass alle betrieblichen und gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Stichwort: Arbeitsschutz und Hygienevorschriften. Die Qualität deiner Produkte darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet werden. Ein großer Schaden würde zum Beispiel durch Schädlingsbefall entstehen. Deine Aufgabe ist es, dies unbedingt zu vermeiden, denn du trägst als Müller die Verantwortung für deine Produkte.
Das Aufgabenfeld eines ausgebildeten Müllers variiert je nach Position, Branche und Betrieb. Da Müller für unterschiedliche Kunden unterschiedliche Produkte herstellen, müsst du dich immer wieder auf neue Arbeitsabläufe einstellen.
Video: So läuft die Ausbildung zum Müller ab
Anforderungen, um Müller zu werden
Für die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft gibt es keine bestimmten schulischen Anforderungen. Einige Lehrbetriebe setzen einen Realschulabschluss voraus. Aber auch Hauptschüler haben gute Chancen auf eine Lehrstelle als Müller.
Neben der schulischen Vorbildung solltest du auch diese Eigenschaften mitbringen:
- Verantwortungsbewusstsein
- Sorgfalt
- Flexibilität
- Körperliche Fitness
- Entscheidungsfähigkeit
- Technisches Verständnis
- Schnelle Auffassungsgabe
- Keine Allergie gegen Mehlstaub
- Keine Atemwegserkrankungen
Wie läuft die Ausbildung ab?
Die Ausbildungsverordnung zum Verfahrenstechnologe für Mühlen- und Futtermittelwirtschaft regelt deine Aufgaben in der Ausbildung genau. Die Lehrzeit dauert wie bei allen staatlich anerkannten Ausbildungsberufen 3 Jahre. Eine Verkürzung auf 2 bzw. 2,5 Lehrjahre ist möglich.
Zunächst schließt du einen Ausbildungsvertrag mit einem Lehrbetrieb ab. Dort findet der praktische Teil deiner Ausbildung statt. Den anderen Teil absolvierst du in der Berufsschule. Hier werden die praktischen Erfahrungen, die du im Lehrbetrieb sammelst, durch Fachkenntnisse ergänzt und vertieft. Die Ausbildung kann in zwei verschiedenen Fachrichtungen absolviert werden: Müllerei oder Agrarlager.
Wie in anderen Ausbildungsberufen wird dein Leistungsstand zur Hälfte der Lehrzeit geprüft. Es steht die Zwischenprüfung an. Am Ende der Lehre folgt dann die Abschlussprüfung. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Gesellenprüfung bist du Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft.
Was sind die Ausbildungsinhalte?
In der Ausbildung lernst du alles, was du als ausgebildeter Müller später in deinem Berufsalltag brauchst. Da dein Beruf viel mit der Einhaltung und Überprüfung von Vorschriften und Gesetzen zu tun hat, wirst du mit diesen Themen in der Ausbildung vertraut gemacht. Dazu zählen Arbeits- und Tarifrecht, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Umweltschutz sowie Qualitätssicherung.
Du lernst alle Arbeitsabläufe kennen:
- Wie nimmt man die Ware richtig an?
- Wie erfolgt eine Überprüfung und Einlagerung der Rohstoffe?
- Wie steuerst du Prozesse und Arbeitsabläufe?
Anschließend wirst du mit der Vorbereitung und Verarbeitung der Rohstoffe vertraut gemacht. Letztendlich erfährst du, wie du Produkte herstellen, lagern, verpacken und dann auch für den Weitertransport verladen kannst.
Daneben wirst du dich mit den Maschinen vertraut machen, die du als Müller täglich in Betrieb nimmst. Dir wird gezeigt, welche Maschine für welchen Arbeitsschritt genutzt wird und wie du diese korrekt einstellst. Aber auch die Wartung, Instandhaltung oder Reparatur zählen zum Lehrstoff.
Ein Themenblock ist auch alles rund um eine gute Betriebsorganisation. Hier wirst du lernen, welche Dokumentationsmöglichkeiten es gibt, dir wird entsprechende Software gezeigt, die Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelherstellung verwenden. Da du auch Kundenkontakt haben wirst, sind auch der richtige Umgang mit Kunden und verschiedene Informations- und Kommunikationstechniken weitere Ausbildungsthemen.
Wo kannst Du als Müller arbeiten?
Der Haupteinsatzort von Müllern sind Mühlen. Es handelt sich hierbei entweder um Mühlen, die verantwortlich für die Verarbeitung von Getreide sind, oder sie dienen zur Herstellung von Futtermitteln.
Müller werden aber auch in Großbäckereien gebraucht. Hier übernimmst du die Kontrolle von Rohstoffen und Produkten. Einige Bäckereien stellen auch ihr Mehl selbst her, da bist du als Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft genau richtig.
Was kann ich nach der Ausbildung machen?
Möchtest du noch tiefer in das Fachwissen einsteigen? Und deine beruflichen Chancen erweitern? Dann ist die Weiterbildung zum Meister oder zum Müllereitechniker eine gute Perspektive für dich. Nach einer solchen Fortbildung qualifizierst du dich für Führungsaufgaben in den Mühlenbetrieben. Außerdem kannst du mit Meisterbrief auch ohne Abitur studieren.
Hat dich der Ehrgeiz gepackt? Du möchtest deine theoretischen Kenntnisse intensiv erweitern?
Dann gibt es passende technische und ernährungswirtschaftliche Studiengänge. Hier kannst du dein Wissen auf jeden Fall intensivieren. Die Deutsche Müllereischule in Braunschweig bietet beispielsweise ein zweijähriges Studium zum „Staatlich geprüften Techniker/in“ an.
Dieses baut auf deinen Beruf Müller auf. Die Schwerpunkte dieses Studiums sind müllereibezogene Verfahrenstechnik bzw. Anlagen. Mit dieser Spezialisierung öffnen sich für dich berufliche Chancen in den Bereichen Lebensmittelproduktion, der Schüttgut- und Lagertechnik oder der chemischen Industrie.
Auf der Suche nach einem neuen Job in der grünen Branche? Schau in unserem agrajo-Stellenmarkt vorbei und bewirb dich jetzt!