07.02.2022 ● Amelie Keller
Was macht eine Dorfhelferin?
Auf dem landwirtschaftlichen Hof oder im Familienbetrieb fällt jemand aus? Die haushaltsführende Person muss wegen Krankheit, Schwangerschaft oder Mutterschutz, Arbeitsunfähigkeit oder Kuraufenthalt aussetzen? Der Betrieb kann nur reibungslos weiterlaufen, wenn eine externe Hilfe auf dem Hof mit anpackt.
Eine Dorfhelferin springt genau in diesem Moment ein. Was genau die Aufgaben einer Dorfhelferin sind und welche Voraussetzungen du für diesen Beruf erfüllen musst, erfährst du in diesem Artikel:
Was macht eine Dorfhelferin?
Als Dorfhelferin unterstützt du vorübergehend eine hilfsbedürftige Familie oder eine soziale Organisation im Alltag und hältst den Betrieb so am Laufen. Das Einsatzgebiet der Dorfhelferin richtet sich hierbei nach den Ansprüchen der Familie, so sind auf einem landwirtschaftlichen Hof auch landwirtschaftliche Aufgaben durch die Dorfhelferin zu erledigen. Abhängig von deiner Einsatzfamilie oder Organisation ist dein Aufgabenfeld also sehr vielseitig und abwechslungsreich.
Zu deinen Tätigkeiten als Dorfhelferin können im Einzelnen folgenden gehören:
- Aufgaben in der Landwirtschaft: z.B. Melken, Versorgung von Nutz- und Kleintieren und Pflege von Obst- und Gemüsegarten
- Vor- und Zubereitung von Mahlzeiten: Frühstück, Mittag- und Abendessen
- Betreuung, Versorgung und Pflege von kranken oder älteren Familienangehörigen
- Kinderbetreuung: z.B. bei Hausaufgaben betreuen, mit Kleinkindern spielen, Freizeitaktivitäten organisieren
- Aufgaben im Haushalt: z.B. Aufräumen, Putzen, Abwaschen, Wäsche waschen und Bügeln
- Führen von Beobachtungs- und Betreuungsprotokollen sowie Durchführung von Beratungsgesprächen
Steckbrief Berufsbild Dorfhelferin
Berufstyp: | Weiterbildungsberuf |
Ausbildungsart: | Weiterbildung |
Ausbildungsdauer: | 1 bis 2 Jahre |
Lernorte: | Fachschulen |
Vergütung: | Tarifbereich öffentlicher Dienst: 2.825€ bis 3.128 € brutto/monatlich |
Voraussetzung: Wie wird man Dorfhelferin?
Dorfhelferin werden: Zugang zur Weiterbildung als Dorfhelferin
Eine Ausbildung zur Dorfhelferin gibt es nicht, da dies ein Weiterbildungsberuf ist. Um Dorfhelferin zu werden, musst du zunächst die schulische Mindestvoraussetzung für die Weiterbildung zur Dorfhelferin erfüllen. Diese ist, je nach Bundesland, der Hauptschulabschluss bzw. ein mittlerer Bildungsabschluss.
Nach deiner schulischen Laufbahn ist in der Regel die Abschlussprüfung in einem anerkannten einschlägigen Ausbildungsberuf, beispielsweise als Hauswirtschafterin, ein Muss. Darüber hinaus kann dir Berufserfahrung aus einem hauswirtschaftlichen Beruf helfen, die Weiterbildung zur Dorfhelferin zu absolvieren.
Was macht eine Hauswirtschafterin?
Als abgeschlossene Hauswirtschafterin kannst du eine Weiterbildung zur Dorfhelferin antreten. Erfahre mehr über Beruf und Ausbildung!
Dorfhelferin werden: Zugang zur eigentlichen Tätigkeit über eine staatliche Anerkennung
Die Ausübung des Berufs der Dorfhelferin ist reglementiert. Das bedeutet, dass du eine staatliche Genehmigung für die Berufsausübung benötigst. Diese staatliche Anerkennung wird mit dem erfolgreichen Abschluss der Aus- bzw. Weiterbildung erteilt. Du musst eine staatliche Prüfung, bestehend aus einem schriftlichen, praktischen und mündlichen Teil, absolvieren. Die Zulassung zur Prüfung als staatlich anerkannte Dorfhelferin musst du bei deiner zuständigen Landesbehörde beantragen.
Nach deiner erfolgreich abgelegten Prüfung trägst du einen der folgenden Titel:
- staatlich geprüfte und anerkannte Dorfhelferin beziehungsweise staatlich geprüfter und anerkannter Dorfhelfer
- staatlich geprüfte Dorfhelferin beziehungsweise staatlich geprüfter Dorfhelfer,
- geprüfte Fachkraft für Haushaltsführung und Familienbetreuung in Haushalten landwirtschaftlicher Betriebe
Arbeiten als Dorfhelferin: Weitere Voraussetzungen
Für Tätigkeit, die den Umgang mit Minderjährigen vorsieht, benötigst du neben deinem Abschluss ein erweitertes Führungszeugnis.
Zusätzlich benötigst du:
- ein ärztliches Attest über deine gesundheitliche Eignung
- einen Pkw-Führerschein
- eine entsprechende Konfession bei konfessionell gebundenen Weiterbildungsstätten
- beim Umgang mit Lebensmitteln: eine Belehrung und eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes
Video: Der Alltag einer Dorfhelferin
Franziska Prochaska ist Dorfhelferin. In diesem Video begleitet der BR sie in Ihrem Berufsalltag und zeigt spannende Einsichten über diesen vielschichtigen Job und ihre Aufgaben im Einsatz auf einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Lerne im YouTube-Video den Alltag einer Dorfhelferin kennen
Gehalt: Was verdient eine Dorfhelferin?
Als Dorfhelferin verdienst du durchschnittlich 2.825€ bis 3.128 € brutto im Monat. Auch in diesem Berufsfeld hängt dein Verdienst von deiner Berufserfahrung und dem Bundesland, in dem du arbeitest, ab. Die Dauer deines Einsatzes beeinflusst selbstverständlich ebenfalls dein Gehalt. Dein Lohn richtet sich ebenfalls danach, ob du in einem Privathaushalt oder einer öffentlichen Einrichtung einspringst.
Arbeitet du für einen öffentlichen Träger, wirst du nach dem Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD–SuE) vergütet. Die Kostenübernahme für eine Dorfhelferin in einem privatem Haushalt oder auf einem landwirtschaftlichen Betrieb übernimmt übrigens die Renten-, Pflege- oder Krankenkasse.
Dein Durchschnittsjahresgehalt bei einer 40-Stunden-Woche beträgt 27.766€ (brutto).
Das Einsatzgebiete einer Dorfhelferin: Wo arbeitet eine Dorfhelferin?
Typischerweise findest du als Dorfhelferin eine Anstellung zum einen in Sozialstationen und anderen Organisationen wie in hauswirtschaftlichen Versorgungen, Gemeinschafts- und Nachbarschaftshilfen oder Organisationen der freien Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe.
Zum anderen brauchen auch ambulante soziale Dienste sowie private Haushalte deine Hilfe. Fällt beispielsweise aufgrund von Krankheit oder Schwangerschaft und Mutterschutz längere Zeit eine der Hauptpersonen in einem Familienbetrieb oder auf einem landwirtschaftlichen Hof aus, unterstützt die Dorfhelferin im Familien- und Arbeitsalltag.
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