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Das Arbeitszeugnis: Was bedeuten die Formulierungen?©stock.adobe.com/Robert Kneschke

05.09.2023 Amelie Keller

Das Arbeitszeugnis: Was bedeuten die Formulierungen?

Du hast deinen Job gekündigt oder wurdest aus dem Unternehmen entlassen und hast als Abschluss ein Arbeitszeugnis von deinem Vorgesetzten erhalten. Das Zeugnis klingt beim ersten Lesen sehr vielversprechend, aber du bist dir nicht sicher, ob die verwendeten Floskeln wirklich gutes bedeuten oder doch eine versteckte Botschaft enthalten?

Wir klären dich auf und decken die Aussagen hinter diesen Formulierungen im Arbeitszeugnis auf.

Merkmale für ein gutes Arbeitszeugnis

Zu Beginn ist es wichtig, dass du erkennst, was überhaupt ein gutes Arbeitszeugnis ausmacht. Denn nicht nur die Formulierungen geben dir Aufschluss, sondern auch Länge oder Form des Schreibens:

Das sollte ein gutes Zeugnis beinhalten:

  • einen offiziellen Firmenkopf 
  • eine kurze Vorstellung des Mitarbeiters und der Firma selbst
  • Ausführliche Aufzählung wesentlicher Tätigkeitsfelder von dir
  • Detaillierte Bewertung von deiner Leistung und deinem Verhalten

Sollten diese elementaren Dinge nicht in deinem Arbeitszeugnis enthalten sein, halte Rücksprache mit deinem Vorgesetzten und verlange ein vollständiges Schreiben. Schließlich geht es hier um deine berufliche Zukunft.


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Arbeitszeugnis: Die Benotung liegt in den Formulierungen

Grundsätzlich kann man sagen: je größer die Steigerung im Arbeitszeugnis, desto besser. Wir zeigen dir, welche Noten diesen Redewendungen entsprechen:

  • Die Formulierung „stets zur vollsten Zufriedenheit“ entspricht der Benotung "Sehr gut"
  • Die Formulierung „stets zur vollen Zufriedenheit.“ entspricht der Benotung "Gut"
  • Die Formulierung „zur vollen Zufriedenheit“ entspricht der Benotung "Befriedigend"
  • Die Formulierung „zur Zufriedenheit“ entspricht der Benotung "Ausreichend"
  • Die Formulierung „im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit“ entspricht der Benotung "Mangelhaft"
  • Die Formulierung „Er/Sie hat sich bemüht“ entspricht der Benotung "Ungenügend"

Selbstverständlich ist ein "Sehr gut" und "Gut" im Abschlusszeugnis anzustreben. Die meisten Arbeitgeber bemühen sich um Mitarbeiter, die solche eine Benotung mitbringen. Die Noten "Befriedigend" und "Ausreichend" stellen kein großes Hindernis dar, dich einzustellen, sorgen aber für eine gewisse Vorsicht und vielleicht eine genauere Beobachtung im neuen Unternehmen. Beinhaltet dein Arbeitszeugnis Aussagen über deine Fähigkeiten etc., die die Noten "Mangelhaft" oder gar "Ungenügend" bedeuten, solltest du dir gute Erklärungen für das Einstellungsgespräch überlegen. Hier wird das Personalmanagement häufig hellhörig.

Der direkte Vergleich: Das bedeuten diese Formulierungen in Noten

Im Folgenden vergleichen wir Aussagen aus Arbeitszeugnissen, die dasselbe beschreiben aber unterschiedliche Benotungen entsprechen:

1. Das Erledigen der Aufgaben

„Er/Sie erledigte seine/ihre Aufgaben stets selbstständig mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit."

Diese Formulierung entspricht der Note "Sehr gut", da eine konsistente Leistung und selbstständige Arbeitsweise betont wird.

„Er/Sie erledigte die Arbeiten mit Fleiß und dem Willen, sie termingerecht zu beenden.“

Hier wiederum entspricht die Benotung einem "Mangelhaft", da lediglich betont wird, dass die Aufgaben rechtzeitig abgegeben wurden - aber nicht mit welcher Qualität.

2. Der Umgang mit Kollegen

„Er/Sie verstand es, in allerbester Weise die Kollegen zu überzeugen und zu motivieren.“

Es wird nicht nur beschrieben, dass jemand gut mit den Kollegen auskam, sondern dass sie sogar angeführt und geleitet wurden, was sich hier  in der Note "Sehr gut" widerspiegelt.

„Sein/Ihr persönliches Verhalten zu den Kollegen war insgesamt einwandfrei.“

Hier wird nicht spezifisch auf besonders gute Eigenschaften im Umgang mit den Kollegen eingegangen, sondern nur grundsätzlich eine neutrale Bewertung abgegeben, was einem "Ausreichend" entspricht.

3. Die Erwartungen erfüllt

„Er/Sie hat den Erwartungen in jeder Hinsicht und allerbester Weise entsprochen.“

Die Person hat die Erwartungen der Vorgesetzen übertroffen, was der Note "Sehr gut" entspricht.

„Er/Sie hat unseren Erwartungen weitestgehend entsprochen.“

Aus dieser Formulierung ist herauszulesen, dass die Erwartungen nicht immer getroffen wurde und somit die Note "Mangelhaft" vergeben wurde.

4. Die Kündigung

„Im Falle einer erneuten Bewerbung und weiterem Personalbedarf darf Herr/Frau XY mit seiner/ihrer Wiedereinstellung rechnen.“

Diese Formulierung lässt keinen Zweifel, wie zufrieden der Arbeitgeber mit dem Mitarbeiter war und dass sie ihn sofort wieder einstellen würden. Somit wurde die Note "Sehr gut" vergeben.

„Er/Sie verlässt uns in gegenseitigem Einvernehmen.“

Hier wird deutlich impliziert, dass die Kündigung vonseiten des Arbeitgebers erfolgt ist und deshalb die Note "mangelhaft" vergeben wurde.

 

In deinem Zeugnis können sich verschiedene Varianten der obigen Formulierungen wiederfinden. In einem Bereich hast du zum Beispiel auf ganzer Länge überzeugt, wohingegen du dich in anderen Tätigkeitsfeldern noch verbessern solltest. Wichtig ist, dein Arbeitszeugnis gut zu analysieren und sich für das nächste Bewerbungsgespräch mithilfe deines Zeugnisses vorzubereiten. 

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Wann hast du Anspruch auf ein Arbeitszeugnis?

Grundsätzlich hast du, sobald dein Arbeitsverhältnis beendet ist, Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Du kannst sogar, wenn im Arbeitsvertrag nicht anders geregelt, bis zu drei Jahre nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Zeugnis einfordern. 

Möchtest du dich noch während deines Jobs auf eine andere Stelle bewerben oder schlichtweg eine Einschätzung deiner Arbeit erhalten, kannst du frühestens nach deiner Probezeit ein sogenanntes "Zwischenzeugnis" anfragen. Einen gesetzlichen Anspruch hierauf hast du nicht, doch die meisten Arbeitgeber stellen bei guter Begründung ein Zeugnis aus.

Bei einem Zwischenzeugnis wird oft genauer auf deine aktuellen Aufgaben eingegangen, wohingegen das Arbeitszeugnis eine allgemeinere Einschätzung enthält.


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