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GOT BAG stellt nachhaltige Taschen und Rucksäcke aus Meeresplastik her©GOT BAG

07.03.2022 Theresa Paape

GOT BAG: Taschen und Rucksäcke aus Meeresplastik

Täglich kommen wir mit Plastik in den verschiedenen Formen und Varianten in Berührung. Insbesondere im Supermarkt und im Umgang mit Lebensmitteln wird der hohe Plastikkonsum sichtbar. Doch kann man dort, wo das Plastik landet und Ozeane und Meere verschmutzt, nicht etwas gegen das Problem machen? Benjamin Mandos und sein ehemaliger Geschäftspartner Roman Ruster setzen mit ihrer Idee genau hier an und stellen mit ihrem Unternehmen GOT BAG seit 2018 Taschen und Rucksäcke aus Meeresplastik her.

Wir haben Benjamin, einem der Gründer von GOT BAG, einige Fragen über die Produkte und das Unternehmen gestellt. Erfahre mehr über die nachhaltigen Rucksäcke und Taschen und wie das Unternehmen „Nachhaltigkeit“ definiert!

Bitte stell das Unternehmen GOT BAG kurz vor.

Wir sind ein junges Start-up aus Mainz und setzen uns seit 2016 mit Clean-up-Aktivitäten sowie Aufklärungsarbeit aktiv für den Schutz der Meere ein. Wir haben ein Clean-up-Netzwerk in Indonesien aufgebaut, sammeln Plastik aus dem Meer sowie küstennahen Gebieten und recyceln dieses in robuste, langlebige Rucksäcke und Taschen.

Wann hattet ihr die Idee, aus Meeresplastik Rucksäcke und Taschen herzustellen?

Wir beiden Gründer hatten schon seit Kindertagen viel mit dem Meer, mit Segeln und mit Surfen zu tun. So haben wir relativ schnell verstanden, dass es ein großes Problem mit Plastikverschmutzung – insbesondere im Meer – gibt und wollten unbedingt etwas gegen dieses Problem tun.

Wir haben uns 2015/16 auf die Reise gemacht, um etwas gegen das Problem der Plastikverschmutzung der Meere zu unternehmen und 2018 dann den weltweit ersten Rucksack aus Meeresplastik auf den Markt gebracht.

Wie viel Meeresplastik rettet ihr durchschnittlich im Jahr?

Die gesammelte Menge wächst von Jahr zu Jahr, da wir unsere Clean-up-Kapazität immer weiter ausbauen konnten. 2021 haben wir insgesamt über 200 Tonnen gesammelt.

Aus dem Meeresplastik, das an der Nordküste Indonesiens gesammelt wird, entstehen in China -unter Berücksichtigung europäischer Standards-Taschen und Rucksäcke aus Meeresplastik. Alleine 2021 wurden 200 Tonnen Meeresplastik gesammelt. (©GOT BAG)

Woher stammt das Meeresplastik eurer GOT BAG-Produkte?

Das Plastik sammeln wir bislang in Demak, an der Nordküste Javas in Indonesien, da es ein Epizentrum der Plastikverschmutzung ist. Der Standort unseres ersten eigenständig aufgebauten Clean-up-Programms liegt an der Mündung mehrerer Flüsse, die große Mengen Plastikmüll aus dem Landesinneren ins Meer tragen. Der dort gesammelte Plastikabfall ist größtenteils noch nicht so stark verunreinigt und zersetzt, sodass es vor dem Weitertransport nach Java vor Ort lediglich sortiert und grob gereinigt werden muss.

Im nächsten Schritt brauchen wir natürlich Partner, die dieses Plastik verwerten – für eine gewisse Infrastruktur sowie Expertise bei der Textilherstellung. Diese konnten wir in primär China finden. Hinzu kommt, dass diese Standorte geografisch nah zu unseren Sammel- und Reinigungsaktivitäten in Indonesien liegen. Wir stellen dabei immer sicher, dass die Produktion europäischen Standards entspricht.

Wie viele Mitarbeiter hat GOT BAG? Und in welchen Abteilungen arbeiten diese?

Zurzeit sind es 68 Mitarbeitende plus unser Netzwerk von mittlerweile 2.300 Beteiligten vor Ort in Indonesien. Unsere Unternehmensbereiche haben wir strukturiert nach Product Design & Development, Mission, Brand & Communication, Sales, Marketing, Operations, IT, Talent & Culture, Finance, Customer Happiness sowie International Expansion.

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Über welche Absatzkanäle vertreibt GOT BAG die Produkte?

In erster Linie vertreiben wir unsere Produkte über unseren eigenen Online-Shop. Zusätzlich sind wir im stationären Handel und auf digitalen Marketplaces vertreten: Weltweit führen mittlerweile über 650 Handelspartner:innen unsere Produkte.

Seit dem letzten Jahr verschicken wir weltweit alle unsere Pakete CO2-neutral. Und überraschenderweise hat laut einer aktuellen Studie der Online-Handel sogar eine bessere Klimabilanz als der Einzelhandel – unabhängig davon, was das Unternehmen ansonsten noch tut. Trotzdem ist der über Online-Verkäufe produzierte Verpackungsmüll natürlich enorm, weshalb wir an unserer Multichannel-Lösung festhalten, mit der wir on-  und offline Menschen von unserer Mission begeistern.


GOT BAG bietet Taschen und Rucksäcke in mehreren Größen und Farben an. Im Bild: Der GOT BAG R No!Rolltop in schwarz. (©GOT BAG)

Hast Du ein Studium oder eine Ausbildung absolviert, bevor Du GOT BAG-Gründer wurdest?

Ich bin gelernter Kameramann und habe vor GOT BAG bereits ein anderes Unternehmen, eine Kommunikationsagentur, gegründet.

Und wie lief die Unternehmensgründung von GOT BAG ab?

Ich war schon seit Kindertagen eng mit dem Meer verbunden und bin später als Kameramann viel gereist. Immer wieder habe ich dabei vermüllte Strände und auf dem Wasser treibendes Plastik gesehen, woraus der Wunsch entstand, etwas aktiv dafür tun, dass weniger Plastik in die Ozeane gelangt. Symbolisch passt ein Rucksack da natürlich gut – weil er dafür steht, dass wir alle gemeinsam die große Aufgabe schultern müssen, die Wasserqualität für die Zukunft von Flora und Fauna zu sichern. Tatsächlich ergab sich die Idee jedoch eher zufällig, machte für mich und meinen Mitgründer Roman aber vor allem Sinn, weil er im Idealfall ein besonders langlebiges, robustes und pflegeleichtes Produkt sein kann.

Hast Du noch einen Tipp für Leute mit guten Ideen: Ausbildung, Studium oder Gründer werden?

Nach zwei Gründungen kann ich allen nur raten: probiert es einfach! Wenn ihr eine Idee habt, die euch nicht mehr loslässt, dann ist sie es wert, eine Chance zu bekommen. Und sucht Euch die richtigen Leute, denen ihr Vertrauen und Verantwortung übergeben könnt – denn wie Steve Jobs schon wusste, werden die großen Dinge nie von einer Person, sondern von einem Team unterschiedlicher Charaktere erreicht.

Wie definierst Du „Nachhaltigkeit“?

Nachhaltiges Denken bedeutet für mich, aber auch für uns als Unternehmen, dass wir als Gesellschaft danach streben sollten, Ressourcen so lange wie möglich in einem Kreislauf zu halten. Nur so können wir dafür sorgen, dass auch zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen können und auf intakte Ökosysteme und eine lebenswerte Zukunft treffen. Das geht für uns allerdings nicht mit einem Leben voller Einschränkungen einher: Wir möchten dafür sensibilisieren, dass Plastik verantwortungsvoll genutzt wird, Menschen weltweit ihr Konsumverhalten hinterfragen und an den Stellen nachhaltiger gestalten, an denen sie können.


Wir danken Benjamin von GOT BAG für die Beantwortung unserer Fragen!

Möchtest du mehr über die Mission von GOT BAG erfahren? Dann schau auf der Website oder den Social Media-Kanälen wie Facebook. Instagram oder TikTok vorbei!

Auf agrajo.com findest du weitere spannende Interviews mit Firmengründern zu nachhaltigen Produkten:

Hast du Lust deine Leidenschaft für nachhaltige Produkte zu verwirklichen? Dann schau in unserem agrajo-Stellenmarkt vorbei und entdecke deinen Traumjob in der grünen Branche!

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