22.07.2024 ● Judith Köhler
Dein Traumberuf Tierarzt: Das Tiermedizin Studium im Überblick
Allgemeine Informationen & Inhalte zum Tiermedizin Studium
Semesteranzahl: Wie lange dauert das Tiermedizin Studium?
Wenn du die Regelstudienzeit des Studiums der Tiermedizin einhältst, dauert dein Studium 11 Semester. Das sind 5,5 Jahre. Das Studium setzt sich aus einem vorklinischen und klinischen Teil zusammen. Der vorklinische Teil besteht aus vier Semestern, in denen vorwiegend der naturwissenschaftliche und theoretische Teil des Studiums behandelt wird, Hierzu gehören beispielsweise die Studienfächer Physik, Chemie, Zoologie und Botanik. Nach zwei Semestern wird dieses Wissen im Vorphysikum abgefragt.
Tiermedizin studieren: Vorphysikum und großes Physikum
Wenn du diese zwei Jahre im Grundstudium hinter dir hast, kommt das große Physikum. Hier wird dein Wissen aus den Studienfächer Anatomie, Physiologie und Genetik von Tieren geprüft. Zudem werden die Geschichte der Veterinärmedizin, die Embryologie sowie Biochemie und Tierzucht abgefragt.
Der praktische Teil im Tiermedizin Studium: Studieninhalte und Praktika
In den letzten 7 Semestern des Tiermedizin Studiums bereitest du dich auf die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten eines Tierarztes beziehungsweise Veterinärs vor. Dies geschieht mithilfe von vielen verschiedenen Praktika, zum Beispiel in den Bereichen Tierzucht, Tierhaltung oder auch im öffentlichen Veterinärwesen und in Tierarztpraxen. Aber auch in der Lebensmittelkontroll-Branche oder in die Schlachttier- und Fleischuntersuchung kannst du hineinschnuppern. Und die Landwirtschaft darf nicht außen vor gelassen werden, in der Tierärzte eine ganz wichtige Rolle spielen.
Die Stundenanzahl dieser Praktika ist ebenfalls in der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) vorgeschrieben. Demnach musst du nach der Vorklinik 70 Stunden in der Landwirtschaft, der Tierzucht und der Tierhaltung arbeiten. Außerdem leistest du:
- 150 Stunden in 4 Wochen in einer Tierarztpraxis nach dem 5. Fachsemester
- 75 Stunden in 2 Wochen in der Lebensmittelkontrolle nach dem 7. Fachsemester
- 100 Stunden in 3 Wochen in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung nach dem 8. Fachsemester
- 75 Stunden in 2 Wochen im öffentlichen Veterinärwesen nach dem 8. Fachsemester
- 700 Stunden in 16 Wochen in einer Tierarztpraxis nach dem 8. Fachsemester
Die Lehrinhalte im Studium werden in klassischen Vorlesungen theoretisch dargelegt, aber auch ganz oft in spannenden Praxisbeispielen gezeigt. Untersuchungen im Labor, wenn es um bestimmte Parasiten geht, oder eine Autopsie am offenen Kadaver eines Tieres gehören zum Studium.
Veterinärmedizin Studium: An diesen Universitäten kannst du Tiermedizin studieren
Im Folgenden haben wir dir einige der Universitäten bzw. Standorte aufgelistet, an denen du Veterinärmedizin studieren kannst:
Tiermedizin in Deutschland studieren
- Universität: Justus-Liebig-Universität Gießen
Studiengang: Tiermedizin (Staatsexamen)
Studiendauer: 11 Semester (Vollzeit) - Universität : Ludwig-Maximilians-Universität München
Studiengang: Tiermedizin (Staatsexamen)
Studiendauer: 11 Semester (Vollzeit) - Universität: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Studiengang: Tiermedizin / Veterinärmedizin (Staatsexamen)
Studiendauer: 11 Semester (Vollzeit) - Universität:Freie Universität Berlin
Studiengang: Veterinärmedizin (Staatsexamen)
Studiendauer: 11 Semester (Vollzeit) - Universität: Universität Leipzig
Studiengang: Veterinärmedizin (Staatsexamen)
Studiendauer: 11 Semester (Vollzeit)
Tiermedizin in Österreich studieren
- Universität: Veterinärmedizinische Universität Wien
Studiengang: Veterinärmedizin (Mag.med.vet./Dipl.Tzt.)
Studiendauer: 12 Semester (Vollzeit)
Hinweis: In Österreich ist der Abschluss des Tiermedizin Studiums das Diplom, was gleichwertig zum deutschen Staatsexamen ist.
Was macht eine Tierarzthelferin?
Als Tierarzthelferin, oder auch Tiermedizinische Fachangestellte genannt, brauchst du mehr als ein Händchen für Tiere. Was damit gemeint ist und was im Beruf Tierarzthelferin auf dich zukommen wird, haben wir für dich in unserem Berufsbild zusammengefasst!
Deine Voraussetzungen für das Tiermedizin Studium
Allgemeine Voraussetzungen: Abschluss, NC, Studienplatzvergabe
Grundsätzlich benötigst du für ein Veterinärmedizin Studium in Deutschland das Abitur oder die fachgebundene Hochschulreife – erst dann wirst du zum Studium zugelassen. Die Studienplatzvergabe läuft zentral über Hochschulstart.
Da der Studiengang Tiermedizin sehr beliebt ist, bewerben sich jedes Jahr viele Studieninteressierte auf die verfügbaren Studienplätze. Folglich ist das Tiermedizin Studium zulassungsbeschränkt mit einem Numerus Clausus (NC). Sollte deine Abiturnote allerdings nicht dem aktuellen NC entsprechen, hast du noch weitere Möglichkeiten Veterinärmedizin zu studieren:
Test für Medizinische Studiengänge (TMS)
- bundesweit einheitlicher Test für medizinische Studiengänge Deutschland
- findet nur einmal im Jahr statt und kann pro Person nur einmal absolviert werden
- verbessert die Chance auf Zulassung bei Bestehen und gutem Ergebnis
Eignungstest für das Medizinstudium (EMS)
- Aufnahmetest für medizinische Studiengänge Österreich
- testet berufliche Eignung und naturwissenschaftliche Kenntnisse (Biologie, Chemie, Physik)
- kann beliebig oft durchgeführt werden
Per Losverfahren Tiermedizin studieren
- wird für zulassungsbeschränkte Studiengänge ggf. im Anschluss an das normale Zulassungsverfahren für das erste Fachsemester durchgeführt
- Zulassungsvoraussetzungen für den gewünschten Studiengang müssen trotzdem erfüllt werden
- klassisches Losverfahren für verfügbare Plätze
Die Veterinärmedizin: Bisherige Ausbildung für dein Studium anrechnen lassen
Sollte dein NC nicht gut genug sein und du bist über keine der oben genannten Optionen an einen Studienplatz gekommen, hast du immer noch die Möglichkeit eine Ausbildung zur Tierarzthelferin zu machen. Diese kannst du dir dann nach erfolgreichem Abschluss anrechnen lassen und somit deinen NC etwas aufbessern. Für das Studium der Tiermedizin kannst du dich jetzt mit besseren Chancen bewerben.
Berufliche Möglichkeiten nach Abschluss des Tiermedizin Studium
Der klassische Beruf: Tierarzt
Wenn du dein Tiermedizin Studium abgeschlossen hast, kannst du aus vielen verschiedenen Berufsmöglichkeiten auswählen. Entweder arbeitest du klassisch als Tierarzt in der Tierarztpraxis, in der du Hunde, Katzen oder Nagetiere behandelst oder in der Nutztierpraxis, in der Rinder oder Schweine etc. deine Patienten sind. Solltest du aber in einem größeren Team arbeiten wollen und findest den operativen Teil der Veterinärmedizin spannend, gibt es auch die Möglichkeit in einer Tierklinik zu arbeiten. Hier kannst du dich ebenfalls spezialisieren und zum Beispiel in einer Kleintierklinik, aber auch in einer Klinik speziell für Sportpferde arbeiten.
Deine Alternative: Tierarzt in Zoos oder der Pharmabranche
Zoos oder Tierparks haben auch einen großen Bedarf an Tierärzten. Hier wirst du viele wilde und exotische Tiere behandeln können und hast einen sehr abwechslungsreichen Job-Alltag. Wenn dich aber die wissenschaftliche Richtung der Tiermedizin reizt, kannst du genau diese ausgefallenen Arten erforschen und in bestimmten geistigen Einrichtungen arbeiten oder an Hochschulen unterrichten.
Auch in einem Zuchtbetrieb für Nutzvieh stellt man Tierärzte ein. Durch dein Vorwissen in Genetik und Reproduktionsmedizin trägst du einen wichtigen Teil zur Milchproduktion oder der Oviparie (Prozess des Eierlegens) bei.
Dein Wissen aus der Chemie, der Botanik und speziell den Heilpflanzen kannst du tatsächlich in der Pharmaindustrie anwenden, um zum Beispiel Medikamente für Tiere herzustellen.
Mit deinem abgeschlossenem Studium hast du die Möglichkeit Kleintiere oder gar exotische Tiere in Zoos zu behandeln.
Das Gehalt eines Tierarztes
Bei Berufseinstieg liegt das Gehalt nicht selten bei 600 € bis 900 € brutto monatlich – trotz einer 40 bis 60-Stunden-Woche, in der du auch öfters Nacht- und Notdienst übernimmst. Solltest du ein festangestellter Assistenzarzt in einer Klinik sein, ist dein Verdienst vergleichsweise höher. In der Regel erhältst du 2.000 € bis 2.500 € brutto monatlich. Tendenziell ist dein Gehalt in Nutztierpraxen höher als in Kleintierpraxen.
Falls du dich mit einer eigenen Praxis selbstständig machst, benötigst du zu aller erst eine Approbation. Dein Gehalt ist dann abhängig von der Anzahl deiner Patienten. Im öffentlichen Dienst, beispielsweise beim Veterinäramt, verdienst du in der Entgeltgruppe E 14 in Stufe 1 4.401 € brutto und kannst mit wachsender Berufserfahrung bis zu 6.355€ verdienen.
Mit Tieren arbeiten: alternative Ausbildungsmöglichkeiten
Falls es nicht genau das Tiermedizinstudium werden soll oder du keinen Studienplatz bekommen hast, musst du nicht verzweifeln. Es gibt viele verschiedenen Möglichkeiten mit Tieren zu arbeiten und ähnliche Ausbildungen zu absolvieren. Wir haben dir dazu ein paar Alternativen aufgeführt:
- Studium: Biologie mit Schwerpunkt Zoologie
- Studium: Tierwissenschaften
- Studium: Ingenieur(in) der Agrartechnik mit der Spezialisierung Tierhaltung
- Ausbildung: Tierpfleger
- Ausbildung: Tierarzthelfer(in)
- Ausbildung: Tiermedizinische(r) Fachangestellte(r)
- Ausbildung: Tier- und Pferdewirt(in)
- Ausbildung: Tierheilpraktiker(in)
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