16.01.2020 ● Redaktion agrajo
Candidate Experience – was bedeutet das?
Unter Candidate Experience (engl. Kandidaten-Erfahrung) beschreibt man die Erfahrung und Wahrnehmung, die ein Kandidat bei einem Unternehmen – während und nach dem Bewerbungsprozess – sammelt. Durch den aktuellen Arbeitnehmermarkt ist der Konkurrenzkampf zwischen den Arbeitgebern größer geworden. Daher stellt die Candidate Experience eine wichtige Rolle im Employer-Branding-Prozess dar. Hierzu zählen nicht nur die Bewerbungsgespräche selbst, sondern auch Punkte wie Karrierewebsite, Stellenausschreibungen, Bewerbungsmanagement sowie Erfahrungsberichte.
Wieso ist eine Candidate Experience wichtig?
Kandidaten, die sich wohl fühlen und das Unternehmen interessant finden, möchten Teil des Unternehmes werden, und somit den gesamten Bewerbungsprozess auf sich nehmen. Bewerber sprechen über Ihre Erfahrung on- sowie offline. Mit Karriereseiten wie kununu (oder glasshouse und xing) können Bewerber und ehemalige Mitarbeiter authentische Erfahrungen (unabhängig von dem Ergebnis der Einstellung), auf einer großen Plattform teilen. Man sollte nicht unterschätzen, dass ein großer Teil der Bewerber sich online über derartige Wege über den Arbeitgeber informiert. Auch offline spielen Weiterempfehlungen eine große Rolle, da man sich in seinem privaten Umfeld darüber austauscht. Ein Bewerber der schlechte Erfahrungen während des Bewerbungsprozesses gemacht hat, hat automatisch ein schlechtes Bild von diesem Arbeitgeber. Durch Mundpropaganda kann der Ruf eines Unternehmens sich in einer Region schnell verbreiten. Ziel der Candidate Experience ist es, einen nachhaltig guten Eindruck bei allen Kandidaten zu hinterlassen. Schlechte Erfahrungen können bereits zu Beginn für eine Absage seitens des Kandidaten führen.
Die Candidate Journey
Den Prozess von Bewerbung bis Einstellung nennt man auch Candidate Journey (engl.: Kandidaten-Reise). Im ersten Schritt geht es bei der Candidate Experience darum potentielle Bewerber zu erreichen. Unabhängig davon, wo man seine Stellenanzeigen veröffentlicht und streut, muss das Unternehmen selbst als Arbeitgeber positioniert und vorgestellt werden. Dies kann über klassische Kanäle wie eine Website, eine eigene Karriereseite (im besten Fall mobiloptimiert) oder auch Unternehmenspräsentationen in Form eines Videos passieren. Es reicht inzwischen nicht mehr, das Unternehmen mit einer klassischen Stellenanzeige vorzustellen. dHier heben Sie sich als Arbeitgeber nicht von der Masse ab. Mit der richtigen Stellenschaltung und Unternehmenspräsentation sorgen Sie bei den Bewerbern für ein gutes Gefühl, Neugier, Lust und Motivation, sich bei dem Unternehmen zu bewerben. Das soll Emotionen und Vertrauen bei den Kandidaten wecken. Welche Employer-Branding-Maßnahmen es gibt erfahren Sie auf agrajo!
Die Stellenanzeige
Auch der Inhalt und Aufbau der Stellenanzeige ist entscheidend für die Candidate Experience. Gibt man zu ungenaue Informationen über die Stelle oder sind die Anforderungen an den Kandidaten nicht passend zur Stelle, kann dies zum einen dazu führen, dass sich Kandidaten bewerben, die im Grunde nicht geeignet für die Stelle sind oder im zweiten Schritt zu einem unzufriedenen Bewerbungsgespräch auf beiden Seiten. Beide Parteien gehen mit unterschiedlichen Erwartungen in das Gespräch. Um Vertrauen und eine Bindung herzustellen ist es auch wichtig, dass ein konkreter Ansprechpartner für Fragen zur Stelle genannt wird. Auch die Kommunikation mit den Bewerbern spielt eine wichtige Rolle. Wie lange müssen Ihre Bewerber auf eine Antwort warten nach dem Versenden einer Bewerbung? Hilfreich sind Eingangsbestätigungen, damit die Bewerber sicher sein können, dass Ihre Unterlagen angekommen sind. Bekommen Kandidaten erst nach mehreren Wochen eine Rückmeldung oder gar keine, wirkt sich das negativ auf das Außenbild des Unternehmens aus. Unabhängig davon, ob Ihre Personalabteilung mit Human-Resource-Softwares (Personalinformationssystemen) arbeitet, sollte Sie großen Wert darauflegen, dass alle Bewerber in jedem Fall eine Rückmeldung erhalten.
Das Bewerbungsgespräch
Auch das Bewerbungsgespräch selbst spielt eine große Rolle. Wie wertschätzend wird mit den Kandidaten umgegangen? Folgende Fragen müssen Sie sich stellen. Wird dem Bewerber etwas zu trinken angeboten? Wo findet das Gespräch statt? Wie viele Mitarbeiter nehmen daran teil? Wie lange muss ein Bewerber bei Ihnen warten bis das Gespräch los geht? Wie ist die Atmosphäre und der Aufbau während eines solchen Gesprächs? Mit alle neingeladenen Bewerber sollten Sie unabhängig von der Beurteilung, wie gut sie zu der angebotenen Stelle passen, ein faires positives Gespräch unter neutralen Bedingungen führen. Auch hier ist die persönliche Vorstellung der eigenen Person und des Unternehmens ein Muss. Nur so bauen Sie Vertrauen zum Kandidaten auf und machen ihm die Position und das Unternehmen schmackhaft. Im Falle einer Absage ist der persönliche Anruf nach einem Gespräch genauso wichtig, wie bei einer Zusage. So zeigen Sie dem Bewerber Wertschätzung und haben die Möglichkeit ihm ein ehrliches Feedback darüber zu geben, warum es in diesem Fall mit dem Job nicht geklappt hat.
In jedem Fall sollten Sie die Außenwirkung der Unternehmensmarke im Blick haben. Erfahren alle Bewerber faire Prozesse und positive Gespräche – unabhängig von einer Einstellung–, werden Sie zu Markenbotschaftern Ihres Unternehmens. Die Candidate Experience hat maßgeblich Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Ein neuer Kollege, der eine positive Candidate Experience gemacht hat, startet motiviert in den neuen Job und beeinflusst damit die Stimmung im Team positiv.