04.06.2020 ● Redaktion agrajo
Arbeiten im Vertrieb
Studium oder Ausbildung?
In den Funktionsbereich Vertrieb oder Sales führen viele Wege. Die Erwartungen der Arbeitgeber sind sehr unterschiedlich. Während die einen fundierte produkt- und landwirtschaftliche Kenntnisse der Bewerber erwarten, setzen die anderen vor allem auf Fähigkeiten in Vertrieb und Kommunikationsvermögen. Auch Quereinsteiger haben gute Chancen.
Fakten zum Vertrieb im Agribusiness
Voraussetzungen | Ausbildung oder Studium |
Aufstiegschancen | Sehr gut |
Gehalt | ca. 36.000 € pro Jahr (Einstiegsgehalt mit Studium) |
Einsatzmöglichkeit | International |
Arbeitsplätze | Vor- und nachgelagerter Bereich der Landwirtschaft |
Als Agraringenieur im Vertrieb arbeiten
Ein Teil der Arbeitgeber erwartet ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Agrarwissenschaft oder Agrarwirtschaft; darüber hinaus sollten Bewerber im Studium Vertriebsthemen vertieft haben. Auch Absolventen der Betriebswirtschaftslehre werden gern als Kandidaten für den Vertrieb gesehen.
Andere Unternehmen legen eher Wert darauf, dass fundierte Kenntnisse im Produktgebiet vorhanden sind, beispielsweise in der Tierzucht, Pflanzenzucht, Landmaschinentechnik und Lebensmitteltechnik. Sofern nicht eine mehrjährige Berufs- und Vertriebserfahrung vorausgesetzt wird, erhalten Agraringenieure als Einsteiger im Vertrieb eine gründliche fachliche Einarbeitung, bevor sie eigenständig Kunden betreuen.
Einzelne Unternehmen bieten auch ein Vertriebstrainee-Programm an (zum Beispiel BayWa oder Agravis). Zu den Aufgaben von Trainees im Vertrieb zählen die Angebotserstellung, Kalkulation, Auftragsabwicklung, Terminverfolgung sowie die aktive Unterstützung des Außendiensts.
Vertriebsmitarbeiter in der Landwirtschaft werden
Ein anderer Teil der Unternehmen richtet sich in seinen Stellenanzeigen an potenzielle Bewerber, die entweder eine fundierte Ausbildung in der Landwirtschaft mitbringen oder eine kaufmännische Ausbildung mit Affinität zu Maschinen oder Erzeugnissen der Landwirtschaft. Auch für sie gilt: Sofern nicht eine mehrjährige Berufs- und Vertriebserfahrung vorausgesetzt ist, werden sie als Einsteiger gründlich eingearbeitet, bevor sie eigenständig Kunden betreuen.
Hinter diesen Berufsbezeichnungen versteckt sich der Vertrieb
Die Berufsbezeichnungen für Mitarbeiter im Vertrieb und in vertriebsnahen Tätigkeiten sind genauso vielfältig wie ihre Einsatzbereiche. Sie werden in den Stellenanzeigen hauptsächlich unter folgenden Titeln gesucht:
- Landtechnischer Verkaufsberater/in
- Sales Engineer Agrar (m/w/d)
- Account Manager (m/w/d)
- Anwendungsberater/in Landwirtschaft
- Kundenberater/in oder Vertriebsberater/in
- Verkaufsingenieur/in Agrarwirtschaft
- Außendiensthändler (m/w/d)
- Fachvertriebssupport
Ergänzt wird die Funktionsbezeichnung durch die Nennung des spezifischen Einsatzgebiets wie Saatguthandel, Agrartechnik, Pflanzenschutzprodukte, Landwirtschaftsmaschinen, pflanzliche Rohstoffe, Herstellung von Futtermitteln für Nutztiere, Getreide oder Jungtierernährung.
Wo kannst du in einer Vertriebspositionen arbeiten?
Regionale, nationale und internationale Unternehmen, die in den vor- und nachgelagerten Bereichen der Landwirtschaft tätig sind, suchen permanent Mitarbeiter für den Vertrieb. Zu ihnen zählen Agrargroßhändler, Warengenossenschaften, Obst- und Gemüseplantagen, Pharmaunternehmen und Landmaschinenhersteller. Stellenangebote für Fachkräfte im Vertrieb finden sich auf dem Stellenmarkt von agrajo.
Was verdienst du im Vertrieb im Agribusiness?
Zwar existieren etliche Statistiken für das Gehalt von Vertriebsingenieuren, sie umfassen aber nicht die Branchen des Agribusiness. Eine Ausnahme bildet die „Vergütungsstudie 2014“ der Dr. Schwerdtfeger Agri HR Consult. Die Personalberatung untersuchte in Zusammenarbeit mit der Georg-August-Universität Göttingen mehrere tausend Gehaltsdatensätze von Agraringenieuren.
Danach kommen Vertriebsexperten in Leitungspositionen auf ein Gehalt von 80.000 Euro brutto pro Jahr. Mitarbeiter im Außendienst liegen bei 45.000 Euro und im Innendienst bei 36.000 Euro. Des weiteren stellt Dr. Clemens Schwerdtfeger fest: „Der Vergleich der Teilbranchen des Agribusiness zeigt, dass Außendienstmitarbeiter in der Pflanzenproduktion im Median am meisten verdienen. Der Zentralwert liegt hier bei 50.000 Euro Bruttojahresgehalt und damit um 24 Prozent höher als in der Agrartechnik, die den niedrigsten Wert aufweist.
Zwischen diesen beiden Sektoren liegen die Tierzucht mit 48.000 Euro, der Futtermittelbereich mit 45.025 Euro sowie der Bereich Agrifood mit 44.000 Euro Bruttoverdienst pro Jahr.“ Weitere speziell auf den Vertrieb im Agribusiness ausgerichtete Einkommensdaten gibt es nicht.
Zum Einkommen von Vertriebsmitarbeitern mit einer Ausbildung in den grünen Berufen gibt es keine Erhebungen. Festzuhalten bleibt: Ingenieure im Vertrieb führen die Gehaltsrankings an und verdienen mehr als Kollegen in der Produktion. Vertriebler gehören zu den wenigen Berufsgruppen, deren Einkommen an das von Führungskräften heranreichen kann. Außerdem setzt sich bei Vertriebspositionen das Gehalt normalerweise aus einem Grundgehalt und erfolgsabhängigen Bestandteilen zusammen. Das heißt, die persönliche Leistung kann das Gehalt weiter nach oben treiben.
Autor: Christiane Siemann, Wirtschaftsjournalistin
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