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Campus der Hochschule Rhein-Waal am Rhein©Hochschule Rhein-Waal

09.03.2015 Redaktion agrajo

Hochschule Rhein-Waal

Rund 5.000 Studierende finden an den Hochschulstandorten Kleve und Kamp-Lintfort all das nahe beieinander, was sie für das Studium benötigen: Hörsäle, Seminar- und Praktikumsräume, Bibliotheken, Mensen und Studentenwohnheim. Als eine der neuen staatlichen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen hat es sich Rhein-Waal zum Ziel gesetzt, einiges im Vergleich zum traditionellen Hochschulbetrieb anders zu machen. Das spiegelt sich auch in den Studieninhalten wieder: Diese sind stark projekt- und praxisorientiert. Oft werden Lehrbeauftrage und Referenten aus Unternehmen eingebunden. Gleichzeitig vermittelt die Hochschule ihren Studierenden von Anfang an das wissenschaftliche Arbeiten, um ihnen einen leichteren Zugang zu einem Master-Studium oder einer Promotion zu ermöglichen.

Der Campus Kleve, an dem die international ausgerichteten Bachelor-Studiengänge „Sustainable Agriculture“ und „Agribusiness“ gelehrt werden, hat aus Sicht der Agrarwirtschaft eine ideale Lage: zentral in einer der wichtigsten Gartenbau-Regionen Europas. Auch die Milchwirtschaft in der Region ist geprägt durch die benachbarten Niederlande sehr fortschrittlich. In der Forschung bestehen zum Beispiel Kooperationen mit den renommierten Universitäten Wageningen und Radboud, die beide nur wenige Kilometer entfernt sind, sowie unter anderem mit internationalen Agrarforschungszentren des CGIAR. Aktuell bietet die Hochschule auch einen deutschsprachigen Master-Studiengang „Lebensmittelwissenschaften“ an. Geplant ist zudem ein Master-Studiengang „Biological Resources“, in dem über die agrarische Nutzung hinaus das Potenzial biologischer Ressourcen wie Pflanzen, Tiere oder Bodenmikroorganismen thematisiert wird.

 

Professor Dr. Florian Wichern, Studiengangsleiter von „Sustainable Agriculture“ gibt einen Einblick in die Agrar-Studiengänge an der Hochschule Rhein-Waal:

Eine Besonderheit an Ihrer Hochschule ist, dass der Unterricht der agrarwirtschaftlichen Bachelor-Studiengänge auf Englisch stattfinden. Weshalb haben Sie sich dafür entschieden?

Wir haben beide Bacherlor-Studiengänge in englischer Sprache konzipiert und international ausgerichtet, um eine interessante Mischung an Studierenden zu gewinnen. Das spiegelt sich auch in den Inhalten wider: Es geht nicht nur um eine regionale Sicht auf das Agribusiness, sondern auf eine globale. Der internationale Fokus verbindet nicht nur die beiden agrarwissenschaftlichen Bachelor-Studiengänge, sondern zeichnet die gesamte Hochschule aus: Insgesamt haben wir ein Viertel bis ein Drittel Studierende aus dem Ausland aus ungefähr 100 verschiedenen Ländern. In den Agrarstudiengängen kommt zwar nach wie vor der größte Teil der Studierenden aus Deutschland, aber der Anteil international Studierender nimmt auch hier zu.

Wodurch zeichnen sich der Bachelor-Studiengang „Sustainable Agriculture“ inhaltlich aus?

Sustainable Agriculture konzentriert sich klassisch auf die Primärproduktion mit einem besonderen Fokus auf nachhaltige Landwirtschaft. Das heißt, die Studierenden lernen ab dem ersten Semester verschiedene Methoden zur Bewertung von Nachhaltigkeit kennen und lernen diese im Laufe des Studiums anzuwenden. Zum Beispiel beschäftigen sie sich im ersten Semester mit dem Carbon Footprint als einem Aspekt von Nachhaltigkeit und im zweiten Semester berechnen sie den Carbon Footprint für eine Kultur des Pflanzenbaus. Das zieht sich durch das gesamte Studium: Wir stellen verschiedene Ansätze vor und laden dazu auch Vertreter aus der Industrie oder von Verbänden ein, die ihre Konzepte der Nachhaltigkeitsbewertung vorstellen. Wir reflektieren die Themen nicht nur sachlich, sondern versuchen auch, sie im System eines Betriebs zu betrachten, sodass die Studierenden befähigt werden, am Ende ihres Studiums Betriebe zu analysieren und Landwirte zu beraten.

Und was ist das Alleinstellungsmerkmal des Bachelor-Studiums „Agribusiness“?

Hierbei handelt es sich um einen betriebswirtschaftlichen Studiengang mit einem Fokus auf den Agrar- und Gartenbaubereich sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittel-Wertschöpfungskette. Die Studierenden lernen, wie man ein Unternehmen aufbaut und führt sowie auf welche globalen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zum Beispiel die der Nachhaltigkeit die Firmen reagieren müssen. In den ersten Semestern stehen neben Modulen wie Pflanzenproduktion und Gartenbau vor allem die betriebswirtschaftlichen und ökonomischen Grundlagen auf dem Studienplan. Im zweiten Semester beispielsweise entwickeln die Studierenden einen Businessplan für eine eigene Geschäftsidee. In höheren Semestern folgen dann Lehrveranstaltungen zu Nachhaltigkeit und Umwelt, Qualitätsmanagement, Logistik oder landwirtschaftliche Beratungslehre. Über eine Reihe von gemeinsamen Modulen ist der Studiengang „Agribusiness“ mit dem Studiengang „Sustainable Agriculture“ verzahnt.

Wie praxisnah sind die beiden Studiengänge?

Unser Anliegen ist, die Studierenden zu befähigen, nach dem Bachelor-Abschluss in den Beruf zu gehen. Deshalb haben wir schon bei der Gründung der Hochschule entschieden, dass unsere Bachelor-Studiengänge siebensemestrig sind und ein Praxissemester enthalten. Nach fünf Semestern Studium folgt ein Praxissemester oder ein Auslandsstudiensemester für diejenigen, die doch stärker in die Theorie gehen wollen. Im siebten Semester schreiben die Studierenden die Bachelorarbeit und nehmen an einem weiteren Projekt teil, sodass sie zum Ende des Studiums in einer langen Praxisphase inklusive Bachelorarbeit fit für den Beruf gemacht werden. Gleichzeitig bieten wir denjenigen, die einen Master anschließen wollen, die Möglichkeit, entsprechende Kompetenzen aufzubauen.

Sie bieten derzeit nur einen Master-Studiengang mit Agrarbezug an: „Lebensmittelwissenschaften“. Besteht die Möglichkeit, diesen an den Bachelor anzuhängen?

Absolventen des Studiengangs „Sustainable Agriculture“ können den Master „Lebensmittelwissenschaften“ anschließen, für Absolventen von „Agribusiness“ besteht diese Möglichkeit nicht. „Lebensmittelwissenschaften“ ist ein technisch-naturwissenschaftlich geprägter Studiengang, der die ganze Lebensmittelkette betrachtet. Wir planen einen weiteren naturwissenschaftlich orientierten Masterstudiengang, der den Absolventen die Möglichkeit bietet, ihre Kenntnisse im Bereich der biologischen Ressourcen zu vertiefen. Das wird kein klassischer Agrar-Master, ist aber zu vergleichen mit Master-Studiengängen im Agrar- oder Umweltbereich, die einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt setzen. Für „Agribusiness“ haben wir in unserer Fakultät keinen spezifischen ökonomischen Master. Die Fakultät „Gesellschaft und Ökonomie“ bietet einen Master „Economics and Finance“ an.

Besteht auch die Möglichkeit zu einer Promotion?

Bei uns kann man kooperativ promovieren. An meinem Lehrstuhl arbeiten wissenschaftliche Mitarbeiter in Projekten mit, die in Kooperation mit Partneruniversitäten in Deutschland oder auch in den Niederlanden promovieren.

Gibt es Zulassungsbeschränkungen für die Bachelor-Studiengänge?

Wir haben keinen Numerus Clausus. Alle, die sich bewerben, werden aufgenommen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen: die Hochschulzulassungsberechtigung und einen Nachweis der Englischkenntnisse. Hierfür wird das internationale B2-Niveau vorausgesetzt. Deutsche Studienbewerber, die in der Oberstufe Englisch hatten, bekommen dies als B2-Äquivalent anerkannt. Darüber hinaus müssen Studierende acht Wochen Vorpraktikum im Agrarbereich nachweisen, die sie auch während der ersten drei Semester nachholen können. Im vergangenen Wintersemester haben in den Agrar-Studiengängen zusammen mehr als 100 Studierende begonnen. Das sind die Zahlen, mit denen wir auch künftig rechnen. Wenn es deutlich mehr werden sollte, werden wir wohl einen Numerus Clausus einführen. Aber wir erwarten, dass es sich in dieser Höhe einpendelt.

Wie sind die Berufsaussichten der Absolventen?

Die ersten Absolventen von „Sustainable Agriculture“ sind vor rund einem Jahr ins Berufsleben gestartet, da der Studiengang erst 2010 begann. Einige gingen in die klassische Beratung oder in den Vertrieb, einige haben einen Master-Studiengang begonnen. Perspektivisch erwarten wir, dass die Unternehmen den Aspekt des Nachhaltigkeitsmanagements stärker in den Vordergrund stellen und zunehmend Mitarbeiter suchen, die Kompetenzen darin und bei der Bewertung von Nachhaltigkeit in Produktionsketten mitbringen. Wir glauben, da entsteht ein zusätzlicher Markt zu den klassischen Tätigkeiten für Agrarabsolventen, die nach wie vor boomen angefangen von der Leitung von landwirtschaftlichen Betrieben bis hin zur Beratung. Die ersten Absolventen des Studiengangs „Agribusiness“ haben ihr Studium gerade abgeschlossen und hatten teilweise bereits vor ihrem Abschluss den Vertrag für eine Festanstellung in der Tasche. Durch unseren internationalen Fokus besteht in beiden Studiengängen zudem die Möglichkeit, in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu werden.

Die agrarwirtschaftlichen Studiengänge an der Fakultät Life Sciences hier im Überblick

Bachelor Sustainable Agriculture

Siebensemestriges Studium mit Abschluss Bachelor of Science. Im sechsten Semester findet ein Betriebspraktikum oder ein Auslandsaufenthalt statt. Studiensprache: Englisch.

Bachelor Agribusiness

Siebensemestriges Studium mit Abschluss Bachelor of Arts. Nach dem fünften Semester findet ein Praxis- oder Auslandsstudiensemester statt. Studiensprache: Englisch.

Master Lebensmittelwissenschaften

Dreisemestriges Studium mit Abschluss Master of Science. Studiensprache: Deutsch.

Kontakt

Hochschule Rhein-Waal
Marie-Curie-Straße 1
47533 Kleve
Tel. 02821 80673-0
E-Mail: florian.wichern@hochschule-rhein-waal.de


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