27.01.2022 ● Redaktion agrajo
Nachhaltige Versicherungen und Altersvorsorge: Wie funktioniert das?
Die persönliche Absicherung ist ein Thema, mit dem sich jeder Mensch auseinandersetzen sollte; und zwar am besten schon als Berufseinsteiger/in. Einerseits musst Du Dich durch Versicherungen vor gewissen beruflichen sowie privaten Risiken schützen. Andererseits brauchst Du eine Altersvorsorge, die Deinen Lebensunterhalt auch nach dem Berufsleben sichert.
Wer in der grünen Branche arbeitet, wünscht auch dabei oft den Aspekt der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Daher haben wir Dir die wichtigsten Informationen zum Thema Versicherung und Altersvorsorge zusammengefasst!
Welche Versicherungen brauchst Du wirklich?
Dich nicht mit dem Thema der Versicherungen auseinanderzusetzen, ist allein aus dem Grund unmöglich, dass es in Deutschland einige Pflichtversicherungen gibt. Egal, ob Du angestellt oder selbständig arbeitest, in der grünen oder einer anderen Branche, brauchst Du daher zumindest die Sozialversicherungen sowie einige Haftpflichtversicherungen!
Was sind die 5 Säulen der Sozialversicherung?
Zu den 5 Säulen der Sozialversicherung zählen im Regelfall die Kranken-, Unfall-, Pflege-, Renten- sowie Arbeitslosenversicherung. Es gibt jedoch Fälle, in denen Du von dieser Versicherungspflicht ganz oder teilweise ausgenommen bist. Das gilt manchmal bei einer Selbständigkeit, wenn in Deiner Branche beziehungsweise für Deine Tätigkeit keine gesonderte Regelung besteht. Du kannst also dennoch zur Einzahlung in gewisse Versicherungen verpflichtet sein, beispielsweise durch eine Genossenschaft oder als Künstler in der gesetzlichen Rentenversicherung.
Wenn Du in der grünen Branche selbständig bist, musst Du daher im individuellen Fall Deine Sozialversicherungspflicht prüfen. Nur in Ausnahmefällen kannst Du dann den Versicherer selbst aussuchen, beispielsweise bei der privaten Krankenversicherung, was auch in einem Angestelltenverhältnis gilt. Hier auf nachhaltige Versicherungen zu setzen, ist daher schwierig.
Welche Haftpflichtversicherungen benötigst Du?
Auch bei der Haftpflichtversicherung wird zwischen einer ganzen Reihe von Versicherungen unterschieden. Welche für Dich verpflichtend sind, hängt somit von individuellen Faktoren ab.
- Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist beispielsweise Pflicht, wenn Du ein eigenes Fahrzeug besitzt
- Für gewisse Haustiere brauchst Du eine Tierhalterhaftpflichtversicherung
- Und für einige Selbständige ist eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung zwingend vorgeschrieben
Dafür kannst Du den Versicherer aber selbst wählen und daher sind nachhaltige Versicherungen durchaus eine Option. Selbiges gilt bei allen freiwilligen Versicherungen, die Du zusätzlich abschließend kannst – und teilweise solltest. Nur, weil sie keine Pflichtversicherungen sind, bedeutet das nämlich nicht, dass Du sie nicht dennoch benötigst. Dringend empfohlene werden beispielsweise für jeden Menschen die Privathaftpflicht- sowie Berufsunfähigkeitsversicherung.
Auch eine Rechtsschutzversicherung kann sich lohnen und wer ein Eigenheim kauft, benötigt oftmals eine Risikolebensversicherung. Noch mehr Versicherungen empfehlen sich für Selbständige, denn sie haben eine geringere Absicherung durch den Arbeitgeber und müssen ihre Risiken daher auf eigene Faust minimieren. Zudem kannst und solltest Du Besitztümer wie ein Eigenheim ausreichend absichern.
Die beste Strategie für ein nachhaltiges Versicherungskonzept finden
Eine Überversicherung ist ebenso zu vermeiden wie eine Unterversicherung. Es ist also nicht die richtige Strategie, nun wahllos alle zur Verfügung stehenden Versicherungen abzuschließen. Wie Du siehst, hängt die richtige Wahl stattdessen von individuellen Faktoren ab.
Wichtig ist deshalb, dass Du erst einmal ein grundlegendes Konzept erstellst, welche Versicherungen in Deinem Fall sinnvoll sind. Daraufhin prüfst Du, ob Du diese abschließen kannst – was beispielsweise bei der Berufsunfähigkeitsversicherung bei gewissen Vorerkrankungen nicht immer möglich ist. Dann kannst Du nach einer Alternative suchen, in diesem Fall vielleicht eine Unfallversicherung. Nachdem Du eine Liste mit Versicherungen hast, die Du abschließen musst oder möchtest, kannst Du Dich auf die konkrete Suche nach passenden Angeboten begeben. Und jetzt, aber erst jetzt, kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit ins Spiel. Dass Du eine optimale Absicherung erhältst, sollte also stets Priorität haben. Anschließend können für Deine Entscheidung auch Fragen eine Rolle spielen, wie:
- Auf welche Kapitalanlagen setzt die Versicherungsgesellschaft?
- Wie klima- oder umweltverträglich agiert sie?
- Wie behandelt sie ihre Mitarbeiter/innen?
- Kommuniziert sie transparent?
- Engagiert sich die Versicherungsgesellschaft und wie?
All diese Punkte spielen eine Rolle, wenn Du auf der Suche nach einer nachhaltigen Versicherung bist. Sie wird auch als „ökologische“ oder „grüne“ Versicherung bezeichnet und erfreut sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit.
Was zeichnet eine nachhaltige Versicherung aus?
Während früher für die meisten Menschen ausschließlich das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Wahl ihrer Versicherungstarife ausschlaggebend war, spielen heutzutage also zunehmend auch andere Faktoren eine Rolle. Die Nachhaltigkeit gewinnt in diesem Zuge an Bedeutung, vor allem – aber nicht nur – für Personen, die in der „grünen“ Branche arbeiten. Denn sie haben oft ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für den Umwelt- und Klimaschutz. Sie möchten Nachhaltigkeitsaspekte daher auch bei ihren Versicherungen berücksichtigen und suchen zunehmend nach speziellen Angeboten.
Versicherung: Was sind die ESG-Ziele?
Die gute Nachricht lautet: Aufgrund der steigenden Nachfrage gibt es seit einigen Jahren immer mehr nachhaltige Versicherungen auf dem Markt. Das bedeutet, dass die Versicherungsgesellschaft ihr Sicherungsvermögen sowie sämtliche Kapitalmaßnahmen nach ESG-Kriterien anlegt. ESG steht dabei für „Environmental“, „Social“ und „Governance“.
Die Nachhaltigkeit muss also das Fundament des Unternehmens sein, damit sich die Versicherungsgesellschaft in all ihren Entscheidungen an diesen ESG-Kriterien ausrichtet. Für Dich bedeutet das keinen direkten Vorteil, manchmal sogar etwas höhere Versicherungskosten. Indirekt unterstützt Du dadurch aber Klima- sowie Umweltschutzziele, indem beispielsweise erneuerbare Energien durch Deine Versicherungsgelder gefördert werden.
Nachhaltigkeit: Und wie sieht das bei der Altersvorsorge aus?
Bei der Altersvorsorge genießt Du sogar zusätzliche Möglichkeiten, um diese mit dem Nachhaltigkeitsgedanken zu vereinen. Altersvorsorge bedeutet schließlich nur, dass Du auf irgendeine Art und Weise ein Vermögen aufbaust, das später Deine gesetzliche Rente aufbessert. Denn die gesetzliche Rentenversicherung ist zwar in vielen Fällen verpflichtend, jedoch nur in wenigen Fällen ausreichend.
Es ist deshalb wichtig, dass Du zusätzliche Maßnahmen ergreifst – und das gilt ebenfalls sowohl für Angestellte als auch für Selbständige. Eine solche Altersvorsorge kann durch Versicherungen stattfinden, beispielsweise eine private Rentenversicherung, muss sie aber nicht. Dabei kannst Du auf dieselben Kriterien achten wie bei anderen Policen auch, wenn es sich um eine nachhaltige Versicherung handeln soll.
Wie sieht eine grüne und nachhaltige Altersvorsorge aus?
Eine „grüne“ Altersvorsorge könnte zudem wie folgt aussehen:
- Investition in ETFs, Fonds oder Wertpapiere nachhaltiger Unternehmen. Dadurch unterstützt Du sie in Form von Kapital, um ihre Ziele zu erreichen.
- Vergabe von Privatkrediten an Personen oder Unternehmen, die sie Dir anschließend verzinst zurückzahlen. Auch dadurch hilfst Du ihnen bei der Erreichung von „grünen“ Zielen.
- Kauf von umwelt- sowie klimafreundlichen Immobilien für die Eigennutzung oder als Anlageobjekt. Du kannst auch Altbauten kaufen, energetisch sanieren und anschließend gewinnbringend verkaufen oder vermieten.
- Klassische Geldanlage auf Tages- oder Festgeldkonten bei einer „grünen“ Bank.
- Nutzung von staatlichen Zuschüssen wie der Riester-Rente – erneut durch nachhaltige Versicherungsgesellschaften.
Damit ist die Liste noch nicht zu Ende. Einige dieser Möglichkeiten zur Altersvorsorge sind hoch riskant, bieten dafür aber große Renditechancen. Andere bringen mehr Sicherheit bei kleineren Renditeaussichten. Somit ist für jeden eine passende Wahl dabei. Der Grundsatz lautet aber immer: Je breiter Du das Risiko streust, desto besser. Es empfiehlt sich daher, auf verschiedene Möglichkeiten für eine „grüne“ Altersvorsorge zu setzen. Dann genießt Du dieselben Vorteile wie klassische Anleger auch – jedoch mit gutem Gewissen gegenüber der Natur.
So findest Du „grüne“ Anbieter für deine Absicherung
Nachhaltige Versicherungen und Strategien für die Altersvorsorge stellen somit die perfekte Ergänzung zu einem „grünen“ Beruf dar. So genießt Du als Angestellte/r oder Selbständige/r maximale Sicherheit und kannst Dein Geld zugleich so anlegen, dass es für den Umwelt- und Klimaschutz einen wertvollen Beitrag leistet. Auch so lässt sich Nachhaltigkeit im Alltag leben, jedoch stellen sich viele Menschen die Frage, wie sie solche nachhaltigen Anbieter erkennen können? Hierbei ist Recherche das A und O, sprich Du musst Dich umso mehr über die Versicherungsgesellschaften informieren, bei denen Du Deine Versicherungen oder Altersvorsorge abschließt.
Gleichzeitig gibt es unabhängige Dritte, die entsprechende Kontrollen vornehmen und beispielsweise Testberichte veröffentlichen oder Siegel vergeben. Die „Greensurance® Für Mensch und Umwelt UG“ vermittelt beispielsweise ökologische Versicherungen und die Umweltbank steht für nachhaltige Geldanlagen. Wichtig ist aber, dass Du Dich vor „Greenwashing“ in Acht nimmst, denn immer mehr Unternehmen möchten den Trend zur Nachhaltigkeit für eigene Zwecke ausnutzen. Hinter die Kulissen zu blicken, ist daher der sicherste Weg zu einer wirklich „grünen“ Versicherung sowie Altersvorsorge. Das mag einmalig einen gewissen Aufwand erfordern, bringt Dir auf lange Sicht aber eine bessere sowie nachhaltigere Absicherung.
Greenwashing als Marketingstrategie: Was steckt dahinter?
Hört man auf die Werbung, ist fast alles, was du kaufen kannst, nachhaltig, klima- oder umweltfreundlich. Was ist nun aber Marketingstrategie und was ein echtes Versprechen?
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