09.06.2021 ● Redaktion agrajo
Was macht ein Pflanzentechnologe?
Als Pflanzentechnologe arbeitest Du an der Entwicklung und Zucht neuer Energie-, Nahrungs- oder Zierpflanzen mit. Die Kernaufgabe eines Pflanzentechnologen ist, die Pflanzenzucht zu verbessern. Dein „Werkzeug“ ist das Durchführen verschiedener Versuche.
Mögliche Ziele der Versuche sind beispielsweise, die Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge zu erreichen oder auch die Erträge der Pflanzen zu steigern.
Aufgaben eines Pflanzentechnologen
Dein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Du arbeitest sowohl auf Versuchsfeldern und säst, pflegst und erntest Versuchspflanzen. Dein Arbeitsplatz ist aber auch das Labor, in dem Du Deine Proben auswertest und untersuchst. Je nach Versuchsart und Pflanze findet man Dich als Pflanzentechnologe auch in Gewächshäusern.
Auch Büroarbeit gehört zu Deinen Aufgaben, da Versuchsaufbauten ordentlich dokumentiert werden müssen. In Summe umfasst Dein Aufgabenbereich also die Planung von Feldversuchen und Untersuchungsreihen, sowie die Durchführung und Dokumentation.
Im Labor untersuchst Du dann die Proben der Pflanzen auf chemische Inhaltsstoffe und Erbanlagen und stellst zusätzlich Nährböden und Substrate her.
Steckbrief: Berufsbild Pflanzentechnologe
Berufstyp: | Anerkannter Ausbildungsberuf. |
Ausbildungsart: | Duale Ausbildung in der Landwirtschaft. |
Ausbildungsdauer: | 3 Jahre. |
Lernorte: | Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. |
Vergütung: | ca. 580 – 1040 € im ersten Lehrjahr bis max. 1.140€ brutto im dritten Lehrjahr. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt bei 2.300 € brutto. |
Was solltest du mitbringen?
Um als Pflanzentechnologe arbeiten zu können, brauchst Du:
- praktisches Geschick und Fingerspitzengefühl: Pinzette und Skalpell gehören zu Deinem täglichen Werkzeug im Labor.
- Auch Genauigkeit und sorgfältiges Arbeiten sind wichtige Voraussetzungen.
- gutes technisches Verständnis.
- Interesse an Mathematik, Biologie und Chemie.
Theoretisch benötigst Du keinen besonderen Schulabschluss, um eine Ausbildung zum Pflanzentechnologen beginnen zu können. In der Praxis werden aber meist Azubis mit mittlerem Schulabschluss oder sogar Hochschulreife eingestellt.
Freude an der Natur ist das A und O der Ausbildung. Da Du auch draußen auf den Versuchsfeldern arbeiten wirst, sollte es für Dich kein Problem sein bei jeder Witterung im Freien zu arbeiten. Auch mit Wochenendarbeit in der Hochsaison musst Du rechnen. Ansonsten arbeitest Du als Pflanzentechnologe aber zu normalen Bürozeiten.
Freude an der Natur ist
das A und O der Ausbildung.
Offenheit gegenüber Veränderungen ist sehr wichtig, da es als Pflanzentechnologe ständig um neue Entwicklungen und Verbesserungen geht. Zudem solltest du ein hohes Maß an Geduld mitbringen, denn wie Dein Saatgut sich entwickelt und wie sich die Erträge entwickeln, siehst Du mitunter erst nach mehreren Fruchtgenerationen.
Das Einhalten von Hygienevorschriften und Schutzmaßnahmen sollte für Dich selbstverständlich sein.
Ausbildung zum Pflanzentechnologen
Die Ausbildung findet im dualen System statt. Somit bist Du abwechselnd in der Berufsschule und im Betrieb. In der Regel beträgt die Ausbildungszeit 3 Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du diese aber um 6 bis 12 Monate verkürzen.
Nach der ersten Hälfte musst Du eine Zwischenprüfung ablegen, die Deinen bisherigen Kenntnisstand prüft. Mit Bestehen der schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfung ist Deine Ausbildung beendet und Du bist gelernter Pflanzentechnologe.
Bei der Ausbildung zum Pflanzentechnologe kannst Du zwischen folgenden 7 Fachrichtungen wählen:
- Feldversuchswesen
- Gewächshaus
- Kulturlabor
- Pflanzenschutzversuchswesen
- Saatgutwesen
- Untersuchungslabor
- Zuchtgarten
Du musst mindestens 2 dieser Fachrichtungen wählen. Die Kombination darfst Du, bis auf die Ausnahme Saatgutwesen und Untersuchungslabor, frei wählen.
Was lernst Du?
In Deiner Ausbildung zum Pflanzentechnologe lernst Du, wie Pflanzen für Versuche gepflanzt, gepflegt, geerntet und untersucht werden. Dabei ist die Durchführung von Versuchen auf Versuchsfeldern und im Gewächshaus ein wesentlicher Bestandteil. Wie Du die einzelnen Pflanzenproben mit Hilfe von Mikroskop, Skalpell und Pinzette untersuchst, erlernst Du im Labor.
Je nach Fachrichtung unterscheiden sich die Lerninhalte. Auch das richtige Bedienen von Maschinen und Geräten gehört mit dazu. Außerdem lernst Du, wie man Pflanzen und Saatgut vermehrt. Die Herstellung von Nährböden und Substraten ist ebenfalls Inhalt der Ausbildung. Anschließend erlernst Du, wie man die Versuche richtig auswertet und dokumentiert.
Selbstverständlich gehört Du während Deiner Ausbildungszeit das Lernen verschiedener biologischer Fachbegriffe bezogen auf Pflanzen dazu. Ein zusätzliches sehr wichtiges Thema ist Umwelt- und Naturschutz.
Wo kann ich als Pflanzentechnologe arbeiten?
Pflanzentechnologen arbeiten in Unternehmen der Pflanzenzüchtung, des Pflanzenschutzes, der Pflanzenvermehrung, in Saatgutfirmen und Versuchungs- und Forschungsanstalten im Bereich Agrar und Gartenbau.
Wie geht es weiter?
Nach Deiner Ausbildung stehen Dir verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Wenn Du thematisch nah an Deiner Ausbildung bleiben willst, kannst Du den Pflanzentechnologiemeister machen. Voraussetzung dafür sind Deine abgeschlossene Ausbildung plus zwei Jahre Berufserfahrung.
Die Meisterprüfung umfasst die folgenden Prüfungsteile:
- Pflanzenkultur, Verfahrenstechnik, Untersuchungstechnik und Dienstleistung,
- Betriebs- und Unternehmensführung sowie
- Berufsausbildung und Mitarbeiterführung
Nach einem Jahr Berufserfahrung nach Deiner Ausbildung kannst Du auch Deinen Techniker der Fachrichtung Gartenbau machen. Diese Fortbildung dauert zwei Jahre und wird unter anderem an folgenden Fachhochschulen angeboten:
- Staatliche Fachschule für Gartenbau (Berlin)
- Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlicher Raum Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau (LVG) (Erfurt)
- Justus-von-Liebig-Schule Berufsbildende Schulen der Region Hannover
Wenn Du Deine Fachkenntnisse noch erweitern willst, kannst Du auch Deinen Landwirtschaftsmeister oder Agrarbetriebswirt machen.
Das reicht Dir noch nicht?
Falls Dich das Interesse so stark geweckt hat und Du noch detaillierter ins Fachwissen einsteigen willst, bietet sich ein Studium im Bereich Agrar oder Umwelt an. Je nach Deinen Interessen und zukünftigen Berufsabsichten gibt es ganz verschiedene Studiengänge, zwischen welchen Du wählen kannst. Beispielsweise Gartenbau, Agrarwissenschaften, Umweltmanagement oder Umwelt- und Landschaftsgestaltung.
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