29.02.2024 ● Judith Köhler
Pausen während der Arbeitszeit: Was ist erlaubt?
Wie viel Pausenzeit steht dir als Arbeitnehmer zu?
Arbeitszeiten sind für dich als Arbeitsnehmer im sogenannten Arbeitszeitgesetz (ArbZG) festgelegt. Grundsätzlich steht dir eine geregelte Pause ab einem Zeitraum von 6 Arbeitsstunden zu. Wir haben im folgenden recherchiert, wie viel Pausenzeit dir während deines Arbeitsalltags zusteht:
Pausenreglung für erwachsene Arbeitnehmer:
- Arbeitszeit von 0-6 Stunden: kein Anrecht auf eine Pause
- Arbeitszeit von 6-9 Stunden: Anspruch auf 30 Minuten Pause
- Arbeitszeit ab 9 Stunden: Anspruch auf 45 Minuten Pause
Pausenregelung für Jugendlichen unter 18 Jahren und Auszubildende:
- Arbeitszeit von 4,5-6 Stunden: Anspruch auf 30 Minuten Pause
- Arbeitszeit ab 6 Stunden: Anspruch auf 60 Minuten Pause
Zudem sollte eine Pause erst ab einer Stunde Arbeitszeit an dem Tag geplant und spätestens eine Stunde vor Ende deiner Arbeitsschicht gelegt werden. Außerdem musst du in bestimmten Jobs deine Pausen mit Kollegen absprechen, damit nicht mehrere Mitarbeiter gleichzeitig ihre Pause nehmen und die Abteilung unbesetzt ist. Deine Pausenzeiten sind zwar arbeitsgesetzlich verpflichtend, die Pause wird jedoch nicht entlohnt. Ausnahmen stellen hierbei Schicht- und Verkehrsbetriebe dar, in denen Pausen oftmals nicht frei gesetzt werden können. In diesen Branchen werden sogenannte Kurzpausen eingesetzt, diese dauern zwischen 5 und 15 Minuten.
Ebenso gibt es separate Pausenregelungen in den Branchen mit Tarifverträgen (Pflege-, Betreuungsdienst, öffentlicher Dienst, öffentliche Religionsgemeinschaften). Hierbei gibt es zu den normalen Pausenzeiten sogenannte Erholungsphasen. Erholungsphasen orientieren sich an der Tätigkeit der Person und sollen auf das Beibehalten der Mitarbeitergesundheit abzielen. Die Erholungsphase dient dem Mitarbeiter sich von anstrengenden Arbeitstätigkeiten zu erholen.
Was ist der Unterschied zwischen Gehalt und Lohn?
Du bist Arbeitnehmer und fragst dich, was der Unterschied zwischen Gehalt und Lohn ist? Wir klären dich auf!
Was ist der Unterschied zwischen Pausenzeit und Ruhezeit?
Hierbei handelt es sich um einen gesetzlichen Unterschied, bei beiden geht es um Unterbrechungen der Arbeitszeit. "Pausenzeiten" entsprechen Pausen innerhalb eines Arbeitstags, wohingegen "Ruhezeiten" die zeitliche Aufspaltung zwischen zwei Arbeitstagen darstellen und einen längeren Zeitraum beinhalten, welcher dem Arbeitnehmer zur freien Verfügung steht. Der Zeitraum einer Ruhephase muss mindestens 11 Stunden betragen.
Ausnahmen bei Ruhezeiten gibt es in Branchen wie Krankenpflege in Krankenhäusern, Gastronomie- oder Beherbergungsbetrieben, Tierhaltung, dem Rundfunk, innerhalb der Landwirtschaft und Verkehrsbetrieben. Innerhalb dieser Branchen können Ruhephasen auf 10 Stunden gekürzt werden, jedoch innerhalb eines Arbeitsmonats auf 12 Stunden angehoben werden.
Zudem gibt es die sogenannte Rufbereitschaft innerhalb des Betreuungs-, Pflege-, und Behandlungsrichtungen. Hier darf der Zeitraum der Ruhephase nochmals gekürzt werden, jedoch einen Zeitraum von 5,5 Stunden nicht unterschreiten.
Was zählt alles zu deiner Pausenzeit am Arbeitsplatz?
Grundsätzlich zählt alles unter 15 Minuten nicht zu deiner Pausenzeit innerhalb deines Arbeitsalltags. Zu diesen kurzen Arbeitsunterbrechungen unter 15 Minuten zählen beispielsweise kurze Raucherpausen, Toilettengänge und kurze Kaffeepausen. Häufige, kleine Pausen darf der Arbeitgeber jedoch am Ende eines Arbeitstages zur Pausenzeit addieren.
Solltest du innerhalb einer Branche arbeiten, in der Arbeitskleidung vor Ort eine Pflicht ist, gehört das Umziehen der Arbeitskleidung ebenfalls zu deiner Arbeitszeit und wird nicht zu deiner Pausenzeit dazugerechnet. Wird die private Kleidung gewechselt, sollte es innerhalb der Pause, vor- oder nach Arbeitsbeginn geschehen.
Eine etwas andere Regelung gilt bei der Planung deiner Arzttermine. Arzttermine solltest du, wenn möglich, immer in deine freie Zeit legen, sodass sie deine Arbeitszeit nicht beeinträchtigen. Sollte es jedoch nicht möglich sein, muss dein Arbeitgeber einen Arztbesuch ermöglichen. Eine Arztbescheinigung kann dabei jedoch verlangt werden.
Computer- und Internetprobleme sowie An- und Ausschalten eines PCs gehören zur Arbeitszeit und der Arbeitgeber übernimmt hierfür das Risiko. Ebenso gilt diese Regelung für das Arbeiten im Homeoffice. Solltest du zuhause Internetprobleme mit deinem Router haben, zählt es grundsätzlich zum Betriebsrisiko und diese Zeit wird entlohnt.
Was zählt nun alles zu deiner Pause?
Gesetzlich wird eine Pause als "Unterbrechung der Arbeitstätigkeit von längerer Dauer bzw. über einen Zeitraum von 15 Minuten hinweg" beschrieben. Während deiner Pause hast du als Arbeitnehmer die freie Wahl der Pausengestaltung. Deine Pause sollte jedoch einer Erholung von deinen Arbeitstätigkeiten dienen.
Dein Arbeitgeber darf dir keine Vorschriften machen, wie du die Pause gestalten darfst. Pausenzeiten werden von deiner Arbeitszeit automatisch abgezogen und diese Zeit wird nicht entlohnt.
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