
14.03.2025 ● Antonia Gabarda Crespo
Schlechte Bewertungen: Wie reagiere ich als Arbeitgeber richtig?
Was bedeutet schlechtes Feedback für den Arbeitgeber?
Als Arbeitgeber ist es praktisch unmöglich bei jedem Mitarbeiter immer positiv in Erinnerung zu bleiben. Ob im Privatleben oder Berufsalltag, man kann schließlich nicht immer jedem gefallen. Von einem schlechten On-/ Offboarding, fehlender Wertschätzung, mangelndem Freiraum zur Selbstverwirklichung bis hin zu einem erdrückenden Arbeitsklima - die Ursachen für eine schlechte Bewertung sind vielfältig und vor allem individuell.
Niemand erhält gerne Kritik an seiner Arbeit, gerade da in unserer Gesellschaft unterbewusst der Gedanke verankert ist: Fehler seien etwas schlechtes. Dabei vergessen wir schnell, dass Fehler in erster Linie nicht nur menschlich, sondern zweitens auch essenziell für unseren Lernzyklus sind. Im Grunde genommen sagen Fehler nichts über unsere Leistung aus, denn wer vorankommen und performen möchte, muss auch einen temporären Rückschlag überwinden können. Sprich, wer Fehler annimmt, lernt schneller aus diesen und kann sich wieder zügig seinem Tagesgeschäft widmen. Bedeutet, ein schlechtes Feedback kann zwar kurzfristig negative Auswirkungen haben, aber langfristig gesehen wird die Zukunftsträchtigkeit des Unternehmens gefördert.
Daraus wird deutlich: Der Konflikt liegt nicht in der negativen Bewertung an sich, sondern warum es überhaupt zu solch einem Feedback überhaupt gekommen ist und wie man damit umgeht.
Welche Rolle spielt "kununu" in diesem Kontext?
Kununu trägt in Form einer Bewertungsplattform für Arbeitgeber zum Employer-Branding eines Unternehmens bei. Wer als Arbeitgeber auf dem Online-Portal vertreten ist, erhöht automatisch seine Sichtbarkeit im Netz. Auf kununu erhalten Arbeitnehmer die Chance, anonym ihre Erfahrungen mit ihrem aktuellen oder ehemaligen Arbeitgeber zu teilen und diesen gleichzeitig zu bewerten. Das Feedback kann für oder gegen den Arbeitsplatz sprechen. Erhältst du als Unternehmen eine positive Bewertung, kann dies potenzielle neue Arbeiter anwerben. Fällt die Resonanz jedoch eher negativ aus, können die Auswirkungen schnell Rufschädigend sein.
Die Unternehmensberatung Employer Telling hat im Zuge ihrer Analyse festgestellt, dass Unternehmen auf Feedback leider nur selten reagieren. Die Auswahl von 3,44 Millionen Bewertungen von 300.000 Unternehmen hat ergeben, dass nur bei zwei von zehn Aussagen eine Reaktion zu finden war. Je negativer die Bewertung ausfiel, desto unwahrscheinlicher war eine Antwort. Das interessante daran ist, dass viele Unternehmen eine Feedbackkultur zwar großanpreisen, aber die Realität oftmals anders aussieht. Wie eine Spiegel Studie zeigt, gehen lediglich 10% der Unternehmen auf schlechtes Feedback ein, während der Rest eher zu der Option des Ignorierens tendiert.
Schlechte Arbeitgeber-Bewertung - und jetzt?
Ein Feedback ist immer subjektiv, weswegen ein schlechter Eintrag nicht die Guten automatisch ungültig macht. Hast du als Arbeitgeber auf kununu nun eine negative Kritik erhalten, stehst du vor der Frage: Was jetzt? Soll in die Meinung ignorieren? Mich rechtfertigen? Die Bewertung auf Unwahrheiten melden, sodass diese gelöscht wird? Oder sogar Feedback fälschen?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die schlechte Bewertung nicht das Problem ist, denn diese ist lediglich das Resultat eines davor entstandenen Konfliktes. Somit wäre es aus Unternehmerischer Sicht nicht sonderlich klug die Option des Ignorierens zu wählen. Besonders nicht, wenn Arbeitgebermarkenbildung und Fortschritt in deinem Sinne ist. Ungeachtet dessen stellt sich zu rechtfertigen auch nicht die bessere Lösung dar, denn so kannst du dem Arbeitnehmer rasch das Gefühl geben nicht gehört und ernst genommen zu werden. Die Bewertung zu löschen mag zwar auf dem ersten Blick ein charmanter Ausweg sein, kann aber nichtsdestotrotz die Situation im Nachhinein nur noch unangenehmer machen. Solltest du als Arbeitgeber den Eindruck haben, dass das Feedback ungerechtfertigt, Schmähkritik oder Verleumdung darstellt, kannst du den Kommentar melden, damit dieser offline genommen wird. Ist dies nicht der Fall und du willst bloß auf deinem Profil nur keine negativen Meinungen finden, kann kununu deinem Unternehmen den Verdacht auf Manipulation Stempel verhängen.
Schlussendlich bleibt dir nur die Möglichkeit einer sachlichen Reaktion. Erfahrungsgemäß ist die Art und Weise deiner Antwort das, was dem Arbeitnehmer auf lange Sicht im Kopf bleibt und woran er seinen endgültigen Standpunkt festmacht.
Tipps zum Umgang mit negativen Feedback
Mit deiner Reaktion bestimmst du den Ausmaß einer schlechten Bewertung auf dein Unternehmen. Bist du offen für konstruktives Feedback und zeigst Bereitschaft Verbesserungsvorschläge ernst zu nehmen, hast du mehr bewirkt als dir vielleicht bewusst ist. Fehler sind unvermeidlich, es ist nur der Umgang mit diesen, die den Unterschied machen.
- Der Kritik Gehör geben: Verleihe deiner Reaktion einen persönlichen Touch, damit der Arbeitnehmer nicht den Eindruck bekommt nur eine von der Personalabteilung automatisierte Antwort zu erhalten.
- Nehme das Feedback positiv an: Mit einer offenen Haltung signalisierst du Professionalität.
- Stelle dem Arbeitnehmer Rückfragen und zeige echtes Interesse an seinem Anliegen
- Beweise Sachlichkeit und Transparenz: Konzentriere dich auf die Fakten und nicht auf persönliche Angriffe. Um Missverständnisse oder Fehldeutungen zu vermeiden, setzte auf eine offene Kommunikation.
- Unterscheiden zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik: Nicht jede Kritik ist gleich wahrhaftig oder gerechtfertigt, deswegen versuche konstruktive Kritik anzunehmen und unbegründete Vorwürfe sachlich zu entkräften.
- Bedanke dich für ehrliches Feedback
Feedbackgespräch: Tipps für einen reibungslosen Ablauf
Du bist Arbeitnehmer und wirst zu einem Feedbackgespräch eingeladen? Wir klären dich auf und geben dir Tipps fürs Gespräch!
Schlechte Bewertungen sind kein Weltuntergang!
Eine schlechte Bewertung ist kein Weltuntergang, sondern nur eine Chance auf Verbesserung. Zwar kann das Konfrontieren von Kritik kurzfristig unangenehm sein, aber sie kann das Unternehmen voranbringen, indem es dir die Gelegenheit gibt Prozesse zu hinterfragen und zu verbessern. Nicht die Kritik beeinflusst die Attraktivität von dir als Arbeitgeber, sondern dein Umgang mit dieser bestimmt dein Employer Branding und zeigt, dass du Willen hast dich stetig zu verbessern.
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